Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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Die schwäbischen Städte konnten keine Hilfe senden, sie waren 
selbst zu sehr in Anspruch genommen durch den Kampf mit dem Würt— 
temberger. Und als sie gar gegen diesen die Schlacht bei Döffingen 
(am 28. August 1388) verloren hatten, war für die nächste Zeit 
vollends nicht mehr daran zu denken. Freilich die Bedeutung, die ihr 
später gewöhnlich beigelegt wurde, hatte die Döffinger Schlacht keines— 
wegs. Nur dadurch, daß sie die größte Feldschlacht in diesem Kriege 
war, der sich nachher in eine Anzahl kleiner Kämpfe und Fehden zer— 
splitterte und größere Unternehmungen nicht mehr aufkommen ließ, 
dann wegen ihrer romantischen Elemente, des Todes des Grafen Ulrich, 
der unerschrockenen Tapferkeit seines Vaters, des Grafen Eberhard, ist 
sie zu einem übertriebenen Ansehen gelangt. Für die Nürnberger 
knüpft sich an diese Schlacht ein schwerer Vorwurf. Die alten 
Chroniken, nicht die Nürnberger, wohl aber Augsburger und Straß—⸗ 
burger Chroniken erzählen, daß die Nürnberger dadurch, daß sie zuerst 
die Flucht ergriffen, die Niederlage der Städter verschuldet hätten. Ja 
ihren Hauptmann, einen Grafen von Henneberg, beschuldigte man 
offen, Verrat geübt zu haben. Ein allerdings viel späterer Augsburger 
Chronist erzählt, der Württemberger hätte ihm 1000 Gulden zu geben 
verheißen, die er ihm nachher auszuzahlen weigerte, da er zu spät ge— 
flohen sei und dadurch an dem Tod seines Sohnes Schuld trüge. Die 
Sache ist indeß unklar, aus den Stadtrechnungen ergiebt sich, daß ein 
Graf von Henneberg, den wir allerdings 1886 genannt finden, damals 
nicht mehr Hauptmann der Nürnberger war. Und überhaupt, wenn 
Verrat und Flucht geübt wurde, so trifft dieser Makel nicht die Nürn— 
berger Bürger, sondern nur ihre Söldner, die allein an der 
Döffinger Schlacht beteiligt waren, und ihren Kriegshauptmann, der 
sicherlich kein Nürnberger Patrizier, sondern gewiß ein von der Stadt 
in Dienst genommener Ritter oder Landadeliger war.*) 3 
Allerdings hat sich Nürnberg dadurch, daß es sich zur Entsen⸗ 
dung von Hilfstruppen an bedrohte Orte, z. B. nach Regensburg 
immer erst drängen ließ, selbst aber in einem fort den Bund um seine 
Unterstützung anging, den Vorwurf einer gewissen Lauheit und Eigen- 
süchtigkeit in der Krieggführung zugezogen. Es hätte auch die Bundes⸗ 
kräfte arg zersplittern geheißen, wenn jede Stadt ein solches Ansinnen 
wie Nürnberg gestellt hätte. Und bei abschlägiger Antwort sofort mit 
seinem Austritt aus dem Bunde zu drohen, zeugte jedenfalls von einem 
sehr engherzigen Standpunkt. Doch war Nürnberg von vornherein mit 
Unlust in den Kampf gegangen, bei dem es nichts zu gewinnen hatte, 
und wir dürfen es ihm daher nicht verargen, wenn es während 
Slãaͤdtechroniken, Bd. J. S. 187. 
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