— 292 — Die schwäbischen Städte konnten keine Hilfe senden, sie waren selbst zu sehr in Anspruch genommen durch den Kampf mit dem Würt— temberger. Und als sie gar gegen diesen die Schlacht bei Döffingen (am 28. August 1388) verloren hatten, war für die nächste Zeit vollends nicht mehr daran zu denken. Freilich die Bedeutung, die ihr später gewöhnlich beigelegt wurde, hatte die Döffinger Schlacht keines— wegs. Nur dadurch, daß sie die größte Feldschlacht in diesem Kriege war, der sich nachher in eine Anzahl kleiner Kämpfe und Fehden zer— splitterte und größere Unternehmungen nicht mehr aufkommen ließ, dann wegen ihrer romantischen Elemente, des Todes des Grafen Ulrich, der unerschrockenen Tapferkeit seines Vaters, des Grafen Eberhard, ist sie zu einem übertriebenen Ansehen gelangt. Für die Nürnberger knüpft sich an diese Schlacht ein schwerer Vorwurf. Die alten Chroniken, nicht die Nürnberger, wohl aber Augsburger und Straß—⸗ burger Chroniken erzählen, daß die Nürnberger dadurch, daß sie zuerst die Flucht ergriffen, die Niederlage der Städter verschuldet hätten. Ja ihren Hauptmann, einen Grafen von Henneberg, beschuldigte man offen, Verrat geübt zu haben. Ein allerdings viel späterer Augsburger Chronist erzählt, der Württemberger hätte ihm 1000 Gulden zu geben verheißen, die er ihm nachher auszuzahlen weigerte, da er zu spät ge— flohen sei und dadurch an dem Tod seines Sohnes Schuld trüge. Die Sache ist indeß unklar, aus den Stadtrechnungen ergiebt sich, daß ein Graf von Henneberg, den wir allerdings 1886 genannt finden, damals nicht mehr Hauptmann der Nürnberger war. Und überhaupt, wenn Verrat und Flucht geübt wurde, so trifft dieser Makel nicht die Nürn— berger Bürger, sondern nur ihre Söldner, die allein an der Döffinger Schlacht beteiligt waren, und ihren Kriegshauptmann, der sicherlich kein Nürnberger Patrizier, sondern gewiß ein von der Stadt in Dienst genommener Ritter oder Landadeliger war.*) 3 Allerdings hat sich Nürnberg dadurch, daß es sich zur Entsen⸗ dung von Hilfstruppen an bedrohte Orte, z. B. nach Regensburg immer erst drängen ließ, selbst aber in einem fort den Bund um seine Unterstützung anging, den Vorwurf einer gewissen Lauheit und Eigen- süchtigkeit in der Krieggführung zugezogen. Es hätte auch die Bundes⸗ kräfte arg zersplittern geheißen, wenn jede Stadt ein solches Ansinnen wie Nürnberg gestellt hätte. Und bei abschlägiger Antwort sofort mit seinem Austritt aus dem Bunde zu drohen, zeugte jedenfalls von einem sehr engherzigen Standpunkt. Doch war Nürnberg von vornherein mit Unlust in den Kampf gegangen, bei dem es nichts zu gewinnen hatte, und wir dürfen es ihm daher nicht verargen, wenn es während Slãaͤdtechroniken, Bd. J. S. 187. pul st u ge su sö Mä 8 Fa M si Ph —R