Full text: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

— 262 — 
Straßenpflaster in beiden Stadtteilen.“) Die meisten Straßen aber waren 
bei nassem Wetter voll unergründlichen Schmutzes und nur mit Holz— 
schuhen passierbar. In den tiefer gelegenen Stadtteilen wie z. B. in 
der Winklerstraße und am Markte mußten Gräben gezogen werden, 
die in Sumpf und Morast verwandelten Wege zu entwässern. In 
trockener Jahreszeit war wiederum der Staub vielleicht eine ärgere 
Plage als der Schmutz des Winters. Von Seite der Bewohner geschah 
nichts im Interesse der Reinlichkeit, die Schweineställe lagen noch mit— 
unter vor den Häusern, die Aborte gingen noch auf die Straßen hinaus, 
diese selbst waren mit Mist- und Kothaufen bedeckt, und das edle 
Borstenvieh konnte ungestört auf ihnen in behaglichster Freiheit sein 
Wesen treiben. Von einer Straßenpolizei war noch kaum die Rede, 
was der Rat in seinen Ordnungen davon anstrebte, um der für unsere 
Begriffe entsetzlichen Unreinlichkeit zu steuern, faßte die Sache nicht 
bei der Wurzel an und gewöhnlich fehlte es am guten Willen und an 
der nötigen Energie, auch nur das notdürftigste durchzusetzen. 
Wir werden unsern Lesern später einige Proben davon mitteilen, 
jetzt kehren wir nach langer Abschweifung wieder zu der fortlaufenden 
Geschichte unserer Stadt zurück. 
Zuvor sei jedoch noch des Fischbachs gedacht, der früher zu dem 
Zwecke, einer Reihe von Gewerben, den Fleischhackern, Lederern, Weiß— 
gerbern, Färbern, Tuchmachern u. s. w. das für sie unentbehrliche 
Wasser zu liefern, in bedeutender Länge — und zwar, wie Mummen⸗ 
hoff vermutet,*x) schon im 18. Jahrhundert — durch den westlichen 
Teil der Lorenzer Stadthälfte geleitet war. Beim Einfluß in die 
Stadt, am heutigen Sternthor, wurde er in den sog. Wasserturm 
zum blauen Stern gehoben, und floß dann in offenem Graben durch 
die Fleischhackergasse, die heutige Sterngasse, und die Pfannen— 
schmiedsgasse, um sich von dieser aus in zwei Arme zu teilen, die 
der eine durch die Breite Gasse, der andere durch die Karolinen⸗ 
—DDD0 
floßen, um sich beim Weißen Turm wieder zu vereinigen. Hier 
aber wurde ein Arm nochmals abgeleitet durch das alte Elisabeth⸗) 
Spital und den Deutschherrenhof, bis schließlich das wiedervereinigte 
Flüßchen, nachdem es noch seinen Weg durch die vordere und hintere 
Ledergasse genommen und die Almosenmühle getrieben, das Oberwöhrd 
durchlief, um endlich, zuvor noch die Krötenmühle treibend, in die 
Pegnitz zu münden. 
— Rach Lochner, a. a. O. S. 155 wurde mit dem Pflastern der Stadt bereitd 
1368 begonnen. 
» Altnürnberg, S. 91 ff,, worauf wir über das Folgende vom Fischbach 
gesagte verweilen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.