Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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thanen Hände und Füße abhauen ließ. Der Rat setzte einen Preis 
auf den Kopf des Räubers. Kurz darauf meldete sich auch ein Mann, 
Christoph Nürnberger mit Namen, aus Bamberg, der den Schüttensamen 
mit der Armbrust erschossen zu haben behauptete. Weil er sich aber vor 
den Knechten des Ritters hätte flüchten müssen, wäre er nicht im Stande ein 
Zeichen seiner That vorzulegen. Der Rat ließ ihm auch, da sonst alle Um— 
stände für ihn sprachen, die versprochene Summe auszahlen, bald aber 
stellte sich heraus, daß der Schüttensamen noch lebte. Der Betrüger wurde 
ergriffen und verbrannt (1466). Der Räuber aber trieb sein Unwesen 
noch lange Jahre fort, selbst nachdem sich seine Helfer nach und nach 
mit dem Rate wieder ausgesöhnt hatten. Endlich aber 1474 wurde er 
von einem seiner Knechte an einige nürnbergische Söldner verraten 
und von diesen im Walde auf der Heroldsberger Straße mit zweien seiner 
Spießgesellen gefangen genommen. Es mag ein großes Aufsehen erregt 
haben, als der gefürchtete Räuber endlich, vielleicht gebunden, in die 
Stadt eingebracht wurde. Von Gnade war natürlich keine Rede, am 
13. September wurde er lebendig verbrannt, während seine Begleiter 
nur mit dem Schwerte hingerichtet wurden. Daß die Missethaten des 
Schüttensamen die Phantasie des Volkes viel beschäftigten, geht daraus 
hervor, daß man sowohl auf ihn, wie auf seinen Knecht, der Lindenschmied 
genannt, zwei Lieder dichtete, die früher viel gesungen wurden, und von denen 
sich das auf den räuberischen Edelmann selbst noch bis heute erhalten hat.“) 
Inm Jahre 1485 war Friedrich III. von neuem in Nürnberg. 
Der Kaiser fuhr diesmal im Wagen ein. Die Ceremonien die früher 
mit ihm begangen worden waren, den Himmel, die Prozession der 
Schüler und Vriesterschaft bestellte er ab, auch ließ er es nicht zu, daß 
die Ratsherren wieder zu Fuße neben ihm hergingen. Sie mußten 
aufsitzen. Dem alten Kaiser war damals nicht wohl zu Mute, denn 
Wien und der größte Teil seiner österreichischen Erblande befanden 
sich in den Händen des Ungarnkönigs Matthias und er war nun ins 
Reich gekommen, um Hülfe gegen diesen seinen Hauptfeind zu werben.“) 
Auf Bitten des Kaisers, „seiner kaiserlichen Majestät zu Ehren und zu 
Gefallen“ erließ der Rat damals zweiundzwanzig Personen, denen die 
Stadt verboten war, ihre Strafe. Während seines Aufenthaltes in 
Nürnberg, der vom 8. Oktober bis zum 6. November dauerte, war 
Friedrich auch auf einige Tage in Bamberg. Als er von da zurück— 
kehrte, am späten Abend, als es schon ganz finster war, bestellte der 
Rat eine große Anzahl Leute, die ihm mit brennenden Fackeln ent⸗ 
H In einer Überarbeitung? Das Lied ist abgedruckt bei R. v. Liliencron, 
die historischen Volkslieder der Deutschen, II. Bd. S. 10 ff. 
) Schon öfters (1480 und 1481) hatte Nürnberg dem Kaiser Truppen gegen 
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