Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

zAs zusammenhängendes Stück für den Marktverkehr nur der schmale 
Raum übrig, der sich vom Rathaus aus bis zur Fleischbrücke hinunter⸗ 
zog. Vielleicht war er kaum hreiter als die heutige Straße. Dies 
erregte den Ärger der christlichen Bevölkerung, die außerdem, wenn sie 
auf dem Markt ihre Einkäufe besorgte, schon allein an dem Anblick 
der Judenhäuser und ihrer Insassen Anstoß nahm. Dazu vermehrte sich 
die jüdische Bevölkerung beständig, wenn auch ihrem ferneren Umsichgreifen 
eine Urkunde Ludwigs des Bayern vom Jahre 1344 steuern sollte, 
worin ausdrücklich bestimmt war, daß Christenhäuser niemals in Juden⸗ 
— DVVVVV nun allein die Absicht war, diesen 
mißlichen Zuständen ein Ende zu machen oder ob schon damals ein 
Plan bestand, die Juden gänzlich zu vertilgen oder wenigstens von 
der Stadt zu schaffen, jedenfalls erwirkte sich der nach Bewältigung 
des Aufstands neu eingesetzte Rat von König Karl IV., der als der 
Schutzherr der Judenschaft darum befragt werden mußte, eine am 
16.Rovember 1349 zu Prag ausgestellte Urkunde, worin in Anbetracht, 
daß in der Stadt Nürnberg kein großer Platz vorhanden wäre, auf 
dem die Leute ohne Gedränge kaufen und verkaufen könnten, den 
Bürgern von Nürnberg gestattet wird, alle die Judenhäuser die zwischen 
Franz des Hallers (an der Südseite des Markts) und Fritzen des 
Behaims (an der Nordseite des Markts) Häusern bis zu der Behausung 
des Ulrich Stromer (am Zotenberg) hin gelegen sind, abzubrechen und 
daraus zwei Plätze zu machen, auf denen für ewige Zeiten kein Haus 
gebaut werden dürfe. Doch solle die Judenschule in eine Kirche zu 
St. Marien „untzerer frawen“ Ehre umgewandelt werden. 
Die Tradition weiß zu erzählen, daß ein Mitglied der patrizischen 
Familie Stromer zu König Karl nach Prag geschickt worden sei, und 
dem Könige darüber Vorstellungen gemacht habe, wie die Juden gerade 
den allerbesten und schönsten Platz in Nürnberg inne hätten und wie 
ihrer in Nürnberg so viele seien, daß die Stadt mehr einer Juden⸗ 
als einer christlichen Stadt ähnlich sähe. Er soll auch den Gedanken 
zur Gründung einer Kapelle zu Ehren der heiligen Mutter Gottes 
angeregt haben. Die Erzählung scheint auf Wahrheit zu beruhen. 
Wir besitzen eine Urkunde vom 19. November 1349, datiert aus Prag, 
ju der König Karl „seinem lieben getreuen Ulrich Stromeyr dem 
jüngeren“ das Judenhaus des Isaak von Scheslitz neben der „Bad— 
stuben“ (dem alten Judenbad) am Zotenberg schenkt. Offenbar war 
dieser Ulrich Stromeyr der Nürnberger Abgesandte, der außer der 
glücklichen Erledigung seines öffentlichen Auftrags auch noch für sich 
e) Lochner, Kaiser Ludwig der Bayer, S. 22.
	        
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