Full text: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

— 144 — 
auch die neue Wag oder Halle, jetzt als Zollgebäude (daher auch Maut— 
haus genannt) benützt, erbaut. 
Den weiteren Zug der Mauer bezeichnet heute das Frauengäßlein, 
das hinter den jetzt zu Hopfenlagern benützten Zeughäusern bis zur 
Färbergasse sich hinzieht. Diese Zeughäuser wurden mit der Bestim— 
mung als Kornhäuser auf den Zwinger der alten Mauer gesetzt, wäh— 
rend der Graben bis 1809 noch offen blieb. Zunächst wurde 1450 
das hintere Kornhaus „gegen dem deutschen haus wertz“ von Meister 
Schwarz, Steinmetz, erbaut, sodann 1456 das „mittlere neue Kornhaus 
bei den Kartäusern“. Ihre Einrichtung als Zeughäuser erhielten sie 
erst seit 138772. Das vordere Portal mit den beiden runden Türmen 
wurde 1588 gebaut. 
„Der Zug der Mauer von den Zeughäusern bis zum weißen 
Turm läßt sich deutlich verfolgen, da hier noch beträchtliche Teile des 
alten Stadtgrabens (der Färbergraben) nebst einem Stücke der alten 
Mauer, deren große gebuckelte Sandsteinquadern ganz schwarz gefärbt 
sind, ja auch noch ein Stück Zwinger“) erhalten ist. 
Der weiße oder innere Spittlerturm (welcher jetzt kaum mehr 
gebräuchliche Name, ebenso wie der des jetzigen Spittlerthors von dem 
St. Elisabethspitale herrührt) bietet, wie wir schon wissen, in seinem 
untersten Teile noch einen Rest des 13. Jahrhunderts. Im 185. Jahr— 
hundert wurde er renoviert. Das alte Vorthor mit seinen beiden 
runden Türmen hat sich noch bis heute erhalten. 
Von hier an sind die alten Gräben längst ausgefüllt. Doch 
blieb der Graben gegen den Unschlittplatz hin noch längere Zeit offen 
und hieß wegen der daselbst wachsenden Kletten der Klettengraben. 
Auf Teilen des Grabens stehen das 1671 erbaute Waizenbräuhaus, 
heute Freiherrlich von Tuchersche Brauerei, und das jetzt in ein 
Schulgebäude umgewandelte Unschlitthaus, das 1490 zunächst als 
Kornhaus erbaut wurde. 
Wir sind jetzt wieder an der Pegnitz angelangt und damit an 
einer Stelle, die ob ihres altertümlichen Aussehens mehr als andere 
den Beschauer zu fesseln und seine Phantasie mit düsteren Bildern 
mittelalterlicher Romantik zu erregen pflegt. (Forts. folgt). 
ü— 
) Unter Zwinger versteht man den beispielsweise an der ganzen späteren 
Stadtmauer, soweit sie noch erhalten ist, bemerkbaren Raum zwischen der Haupt⸗ 
mauer und dem Graben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.