Bei Lebzeiten und noch lange nach feinem Tode war
Hans Sachs ein in den weiteften Kreijen wohl bekannter
und fehr beliebter Mann. Nachmalz wurde er zwar eine
Weile von puren Verftandesmenfdhen und Verfemachern ver-
fannt und au verlacht, kam aber je länger je mehr nad)
Gebühr und Würden wieder zu Ehren, zumal auch der
große Dichter Göthe ihm ein ftattliH Loblied angeftimnmt
und in Bezug auf ihn unter anderem gejagt Hat;
In Zrofhpfuhl all das Volk verbannt,
Das feinen Meifter je verkannt !
Da3Z evangelijhe Volk in DeutfHland Hat jedoch fei=
nen Meifter Hans Sad 3 immer in Ehren gehalten und
im dfeit länger al3 300 Jahren in den Kirchen und
Schulen, in den Häufern und auf dem Felde mit bejon-
derer Luft fein überau3 troftreihes Lied nadhgejungen :
„Warum betrübft du did, mein Herz?” Män-
ner, wie Dr. Heinrigd Müller und Balerius Her-
berger, haben in ihren bekannten und viel gebrauchten
Erbaunugsbüchern Häufig größere und Heinere Stüde von
diefem Liede angezogen. Aud da, wo dies Lied nicht mehr
im Sejangbuche jteht, mird e& doch noch oft gefungen und
gebetet, Aber nicht um diefes Liedes allein willen it Hans
SadhH3 ein Mann de Volkes geworden und geblieben.
Die HeimathH des Mannes war Nürnberg. Am
5, November 1494 wurde er dafelbft geboren und noch an
demfjelben Tage durch die heilige Taufe miedergeboren. Bon
reiden und vornehmen Eltern ftammte er nicht ab; denn
ein Vater mar ein Schneider. Er felbft fuchte und erhielt
au Feine äußerlich hohe Stellung in der Welt; denn er
murde und blieb bis zu feinem Tode ein Schufter, freilich
aber ein [older Schufter, mie Nürnberg und ganz Bayern
feinen zweiten aufzumeijen hat,
Bon feinem fiebenten Jahre an befuchte er eine der
Iateinijden Schulen feiner Baterftadt,
Da lernt” ih Puerilia,
Srammaticam und Mufika
Nach Ichlichtem Brauch berfelben‘ Zeit,