Objekt: Prinzregent Luitpold von Bayern

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den Minister Abel entlassen, der, 10 Jahre an der Spitze der bayerischen 
Regierung, durch seine Maßregeln auf kirchlichem wie auf staatlichem 
Gebiete, im ganzen Lande Widerwillen und Widerspruch erregte. Allein 
dieser Schritt des Königs reichte nicht hin, um den inneren Gegensatz 
zwischen seinen Anschauungen von den Rechten des Fürsten und dem immer 
dringender werdenden Verlangen der Presse und der Volksvertretung nach 
Erweiterung der Volksrechte auszugleichen. Das deutsche Volk war mit den 
Verhältnissen, wie sie nach der großen Erhebung gegen Napoleon in 
Deutschland geschaffen waren, nicht zufrieden und verlangte eine starke— 
einheitliche Regierung aller deutschen Stämme, sowie freiere Bewegung 
der Bürger im Staate und Verbesserung der öffentlichen Einrichtungen. 
Der König war den Bestrebungen zur Einigung der deutschen Stämme 
gewiß nicht, abgeneigt; hatte er ihnen doch längst schon selbst offen 
gehuldigt, zu einer Zeit, wo das Eintreten für dieselben das Leben kosten 
ounte. Allein die Wege, welche die Führer der damaligen Bewegung 
einschlugen, um das Ziel der Einigung zu erreichen, konnte seinen Beifall 
nicht finden. Ferner konnte er geltend machen, daß er sich mit allem 
Eifer um das Zustandekommen der bayerischen Verfassung vom Jahre 
1818 bemüht hatte. Und endlich war er sich bewußt, seine Regentenpflichten 
stets in vollem Maße erfüllt zu haben. Darum fühlte er sich durch das 
Auftreten seiner Gegner, und insbesondere der Münchener Bevölkerung, 
tief gekränkt. Prinz Luitpold, der sich schon im Jahre 1845 freimütig 
gegen den Minister Abel ausgesprochen hatte, vermochte auch diesmal, 
den koöniglichen Vater nachgiebig zu stimmen, so daß dieser in einem 
öffentlichen Erlaß die Forderungen des Volkes zu erfüllen versprach. 
Als aber die Nachricht von der Vertreibung des französichen Königs sich 
in Deutschland verbreitete und die Aufregung des Volkes gegen die Fürsten 
steigerte, als man in München von den blutigen Kämpfen hörte, die sich 
in Berlin und in Dresden zwischen den Aufständischen und deun könig— 
lichen Truppen abspielten, entsagte König Ludwig zu Gunsten seines 
Sohnes Maximilian der Krone uͤnd verkündete diesen seinen Entschluß 
durch einen Erlaß vom 20. März 1848. Derselbe schloß mit den Worten: 
„Auch vom Throne herabgestiegen, schlägt glühend mein Herz für Bayern, 
für Deutschland.“ Auch seiner Hauptstadt München blieb er getreu. Am 
Tage nach seiner Thronentsagung faßte er den Entschluß, den Königsplatz 
durch ein im griechischen Stile zu errichtendes Prachtthor, die Propyläen, 
zu schmücken. 
Zehn Tage nach seinem Regierungsantritt ernannte König Max seinen 
Bruder Luitpold zum Generalleutnant und Befehlshaber des ganzen 
bayerischen Artilleriecorps. Diese Stellung erweiterte für den Prinzen den 
Kreis seiner Pflichten. Viele Tage und Wochen edes Jahres hatte er
	        
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