— 390 —
teilte Talleyrand mit, dass, wenn Hannover den Herren
wechsele, niemand als der König es erlangen dürfe. Der
französische Minister bekam zu hören, dass der König da-
für etwa seine westfälischen Provinzen opfern würde.!
Preussen wiederholte dann das Begehren noch öfters,
Napoleon hatte sich im Mai 1805 die lombardische
Krone als König von Italien aufs Haupt gesetzt und so
zwischen den beiden lateinischen Nationen jene festere
Verbindung hergestellt, welche nur durch die Institution
der Monarchie zu erreichen war. Ausserdem vereinigte
er die ligurische Republik unmittelbar mit seinem Reich,”
führte in Parma und Piacenza den Code Napoleon ein?
und gab die Republik Lucca als Fürstentum an Verwandte.,*
Zudem. stiess er Drohungen aus, welche bekundeten, dass
Neapel das Schicksal Piemonts drohe. Die unaufhörliche
Steigerung der Macht Frankreichs in Italien trieben den
Zaren wie Oesterreich dazu, sich zur Niederwerfung Na-
poleons an Grossbritannien anzuschliessen.” Von der
Bildung der neuen Koalition war der französiche Kaiser
unterrichtet. Eben mit einem grossen Heere an den
Gestaden des Ozeans gelagert, war er im Beguiff, nach
England hinüberzusegeln oder, wenn ein Angriff auf dem
Festlande ihn darin hindere, gegen die beiden Militär-
mächte zu marschieren. Er bot dem König Hannover an,
für den Fall dass er seine Truppen. mobilisiere, sie
gegen die russische und österreichische Grenze Vor-
schiebe, um die Koalition zum Frieden zu zwingen oder,
wenn diese vor der Eröffnung des Krieges nicht zurück-
schrecke, den Kampf gegen Oesterreich: und Russland mit-
z. Bailleu II, 317, 318, 328, 329.
2. 4. Juni 1805.
3. Fournier: Gentz u. Cobenzl 170.
4. Juni 1805.
5. Englisch-russisches Bündnis 11. April 1805, Beitritt Oester-
reichs 9. Aug. 1805.