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Entschädigung herausschneiden. Er würde, wie er sagt,
sehr vielen anderen Erwerbungen einen Zuwachs in dem
schönen und fruchtbaren Land vorziehen, da hier mehrere
Bistümer eine günstige Perspektive böten. Der Minister
gedachte offenbar, ‚den ganzen Kreis von den kleinen
weltlichen Herrschaften uud etwa Deutschorden abgesehen,
zu den Fürstentümern zu schlagen.! Der Wink wurde vom
König in der Antwort nicht berührt. Gleichwohl hob
Hardenberg auch weiterhin mit Eifer das Bedürfnis einer
Vergrösserung in Franken hervor;” selbst durch eine be-
stimmte Zurückweisung? wurde er nicht abgeschreckt. Im
Generalbericht * über seine Verwaltung, der Mitte 1797 ab-
geschlossen wurde, kam er auf jene Gedanken zurück und
entwickelte sie in unmittelbarster Anlehnung an seinen
Antrag aus dem vorigen Jahre. Oesterreich erscheint da-
bei als der grosse, dauernde Gegenpol Preussens, gegen
ihn mit unbezwingbarer Wehr sich zu wappnen, als die
vornehmste Aufgabe Friedrich Wilhelms, Aber während
ihm 1796 eine Umklammerung Böhmens so nötig war,
dass er rät, der König‘ solle seine westfälischen Be-
sitzungen aufgeben, ist er 1797 doch anderer Meinung
geworden. Die Vormachtstellung in Nordwestdeutschland
wollte er nicht aufs Spiel setzen. Dagegen hält er, irre ge-
führt auch dürch eine Ueberschätzung der militärischen
Bedeutung Frankens, an der früheren Ansicht über die
Lage der Entschädigung fest.
1. Etwa 10850 gkm mit 61 000 Einwohnern,
2. Besonders nachdrücklich im Bericht d. d. Ansbach 4. Dez.
1796; R. XI. 25 A.
3. S. 0. S. 281.
4. 8 73; ähnlich im Bericht vom 3. Sept. 1796 (Ranke: Hard. I,
363 f.) u. in dem Memoire über die preussische Entschädigung in
Bezug auf Franken“ d, d. Ansbach ı3. Nov. 1797 (R. XI. 25 A).