auch der Administration als Mitglied angehörte. 1) Als
Vorsitzender des Gemeindeausschusses wurde an Stelle
Josephthals: M. Bettmann gewählt. Die letztere
Wahl war übrigens nur eine nominelle, denn fortan hat
auf Veranlassung des neu gewählten Vorstandes die ge:
sonderte Tagung der beiden Vertretungskörper aufgehört
ınd haben stets nur gemeinschaftliche Sitzungen Sstatt-
gefunden, wodurch eine Verständigung erleichtert und
eine Quelle vieler Meinungsverschiedenheiten und Ver:
driesslichkeiten verschüttet wurde. Es begann von jetzt
ab für die Gemeinde eine Aera des Friedens, der Ver.
ständigung, der Ausgleichung der Gegensätze.
Die neu eingesetzte Administration liquidierte alsbald
die Affaire Bernstadt, indem sie die vielumstrittene In
stitution, welche die Beschwerdeführer im Jahre 1865 auf
den Rat des Rabbiners errichteten, von Gemeindewegen
‘ibernahm und den Beteiligten die verauslagten 380 fl. 51 kr
vergütete, Dieselben widmeten diese Summe auf An-
regung Bernstadts zum Grundstock für einen Waisenfond,
so dass aus dem langjährigen Streit doch noch Segen
hervorspriessen. sollte. *) Die erste Amtshandlung des
neuen Vorstandes war die Amtseinweisung des an Stelle
des verstorbenen Lehrers Fried am 17. Februar 1869
gewählten Lehrers und Kantors Isaak Heinemann aus
Bayreuth. Durch Unterhandlungen mit den städtischen
') Revidierte Statuten vom Jahre 1868, $ 8.
? Im August 1871 erliessen J. M. Bernstadt, H. Hellmuth
Jakob May, Salomon Weil, nachdem ein ungenannter Wohl
thäter 1000 fl. zu Erziehungszwecken für Waisenkinder gespendet
hatte, einen Aufruf zu weitern Beiträgen, und am 28. September 1873
wurde unter dem Vorsitze des kgl. Advokaten Dr. Leopold Ober
meyer ein »Verein zur Fürsorge für hilfsbedürftige Waisen israe
litischer Konfession« begründet.