Grosse Schwierigkeiten bereitete der Verwaltung die
Beschaffung eines geeigneten Betlokales. Das Krieger'sche
Gasthaus, in welchem seit 1858 ein Betsaal und ein Schul
zimmer eingerichtet waren, wurde 1861: gekündigt.!) Die
Schule wurde im Hüttner’schen Hause S, N. 101 unter-
gebracht“) und im Hause des Anton Kleining S. N. 1178
— dem jetzigen Gemeindehause — im Mai 1862z ein Saal
zur Abhaltung des Gottesdienstes gemietet. Aber auch
hier war die Gemeinde nur ungern geduldet und sollte
den Saal bis zum ı. Februar 1865 verlassen.?) Die Ad-
ministration wandte sich nun an den Magistrat mit der
Bitte, ihr in dem der Stadt gehörenden Augustinerkloster
Räumlichkeiten zur Einrichtung eines Betsaales, einer Schule
ınd zur Aufstellung der Registratur zur Verfügung zu
stellen, *) Dieses Gesuch wurde jedoch mit der Motivierung
abgelehnt, dass man den vorhandenen Saal für Notfälle
reserviert halten müsse... Die Administration gab sich
indess mit diesem Bescheide nicht‘ zufrieden, sondern
wiederholte ihre Bitte in einer ausführlichen Eingabe, die
sehr charakteristisch ist für die Stellung und Bedeutung,
welche die Gemeinde damals innerhalb der Stadt bean-
sprucht hat, In der Eingabe wird darauf hingewiesen,
dass die Gemeinde nahezu 1000 Seelen zählt und daher
einige Beachtung und Rücksicht für sich in_ Anspruch
nehmen darf, zumal der Aufschwung, welchen die Stadt
in dem letzten Jahrzehnt genommen, insbesondere das
Wiederemporblühen des Verkehrslebens teilweise der Nieder-
lassung der Israeliten und der Verlegung ihrer Geschäfte
nach Nürnberg zuzuschreiben ist. Die Gemeinde habe für
» S. oben S. 27.
?, Vertrag vom 31. März 1862 in den G.-A. Abt. I, 7, %.
3) Verhandlungen darüber a. a. O.
4: Gesuch vom 4. November 1864.