Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

Vierter Abschnitt. Die Entwicklung des Stadthaushaltes. 879 
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dafür auf die Tafeln im vorhergehenden Abschnitte und begnügen uns, 
aus dem beständig wechselnden Detail der jährlichen Einnahmeetats das 
herauszuheben, was für ihr jedesmaliges Endergebnis von entscheidender 
Bedeutung gewesen ist. 
Der 1576 zur Schuldentilgung eingeführte Getreideaufschlag er- 
scheint 1617 schon wieder aufgehoben. Er verdient erwähnt zu werden, 
weil er eine böse Agitation gegen den Rat entfesselte, der sich nicht 
scheue, das Kind in der Wiege zu besteuern und im Wein und Brot 
das Sakrament des Abendmahls mit einem zwiefachen Aufschlag zu be- 
legen. Das war sein moralischer Erfolg; sein finanzieller war kaum der 
Rede wert. Die Beseitigung dieser verhafsten Steuer brachte daher auch 
kaum eine wahrnehmbare Veränderung im öffentlichen Haushalte hervor. 
Dafs sich das Budget beim Ausbruche des Dreifsigjährigen Krieges trotz 
der seit einiger Zeit stark vermehrten Ausgaben im Gleichgewicht befand, 
verdankte man in erster Linie den grofsen Summen, welche der Losung- 
stube damals aus dem Agiogewinn und ihrer Beteiligung an den 
Kupferspekulationen einiger Nürnberger Grofskapitalisten zuflossen. 
Beide hingen aufs engste mit der gleichzeitigen, verhängnisvollen Ent- 
wicklung des Münzwesens zusammen. Als diese in dem grofsen Zu- 
sammenbruch von 1622/23 ihren Abschlufs fand, traten an die Stelle der 
märchenhaften Aufwechsel- und Kupferkaufüberschüsse alsbald noch größere 
Verluste, und die Folge davon war, dafs nach Überwindung der Krisis 
die bisherigen Einnahmequellen trotz schärfster Anspannung der Losung 
bei weitem nicht mehr ausreichten, den gesteigerten Finanzbedarf der Stadt 
zu befriedigen. Seit 1627 wird das Defizit chronisch. Trotzdem zögerte 
der Rat, die Einnahmequellen entsprechend zu vermehren. Erst 1633, 
als sich die Vermögenslage der Stadt gegen 1620 schon um nahezu vier 
Millionen verschlechtert hatte, machte er sich über eine intensivere Aus- 
gestaltung der indirekten Steuern schlüssig, indem er aufser dem bereits 
erwähnten Kriegsaufschlag des Getränkes auch die bisher steuerfrei ge- 
wesenen Lebensmittel und die in der Stadt umgesetzten Handelswaren mit 
Aufschlägen belegte. Die Verminderung, welche gleichzeitig die Losung 
erfuhr, war eine nur scheinbare, da die sonst üblichen Zuschläge in Wahr- 
heit nicht fortfielen, sondern nur den Namen wechselten, indem sie in 
zum Teil verstärktem Mafse als Kriegssteuern weiter erhoben wurden. 
Eine wertvolle einmalige Einnahme gewährten die Kornverkäufe in dem 
Teurungsjahr 1635. Sie trugen der Stadt eine Viertelmillion Gulden ein. 
Ob die Getreideabgaben des Jahres 1632, die mehr als zehntausend Sümmer 
umfafsten, für die Stadtkasse ebenso vorteilhaft waren, mufs dahingestellt 
bleiben. da es zweifelhaft ist. inwieweit sie von den Schweden, denen sie
	        
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