Metadaten: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

414 —— 
Kabinettsministeriums widerstrehten. Als nun die Diplo- 
maten des Kurfürsten von Hessen in Paris, Berlin und 
Regensburg das falsche Gerücht ausstreuten, dass Frank- 
reich den Bunde entgegenarbeite, glaubte Friedrich 
Wilhelm in Napoleon das eigentliche Hindernis zu finden. 
England und Russland hatten mit Frankreich nach 
Beendigung‘ des österreichischen Krieges Unterhandlungen 
begonnen. Die beiden Koalitionsmächte gingen dabei mit 
so vielen Vorbehalten zu Werke, dass die Besprechungen 
von vornherein nur eine sehr fragwürdige Bedeutung 
hatten. Die Hauptschwierigkeit, vor der alle Bemühungen 
scheiterten, war die Weigerung Englands wie Russlands, 
Napoleons Bruder das noch in bourbonischen Händen be- 
findliche Sizilien zuzuerkennen. Der Zar verlangte ausser- 
dem noch für den König von Sardinien eine Ent- 
schädigung am Gestade des Mittelmeeres,* 
Hätte Napoleon dem Nordbunde sich widersetzt, so 
tastete er damit die Kräfte Preussens immer noch nicht 
an. Nun aber kamen Friedrich Wilhelm Nachrichten zu 
Ohren, dass Frankreich in seinen Länderbestand von 
naeuemeingreife. Bei der Unterhandlung‘ mit Grossbritannien 
wurde dessen König von Napoleon für anderweitige Zu- 
geständnisse die Rückgabe Hannovers in Aussicht gestellt,* 
obwohl Preussen das Schutz- und Trutzbündnis nicht ge- 
1. Ueber den früheren französischen Allianzantrag s. F. G. L. 
Strippelmann: Beiträge zur Geschichte Hessen-Cassels IL (1878), 
58 ff. Dazu Corr, XIL, No. 10298 vom 31. Mai 1806. 
2. Bignon V (1830), 277ff.i, 286.ff., 348 ff.; Thiers VI, 448, 
457 f., 534 ff., 542 ff, 564. 
3. Thiers VI, 448 ff., 541 fi, 548. Dazu Corr. No. 10208, 
Dagegen erklärte sich Nap. in einem Schreiben an Talleyr. d. d. 
St. Cloud 4. Juli 1806 nur zu dem zweifelhaften Versprechen be- 
reit, zu Gunsten einer Rückgabe Hannovers seinen Einfluss in 
starkem Masse anzuwenden. In diesem Sinne wurde dann auch 
zwischen den französischen und englischen Bevollmächtigten das Projekt 
eines Friedensvertrages entworfen: Corr. No. 10448 und 10 604.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.