Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

730 Sechster Teil. Ergebnisse und Entwicklung von 18377 bis 1794, 
ar 
des fünfzehnten Jahrhunderts hinein so fort. Dann aber wird das be- 
ständige Kommen und Gehen des Lochhüters der Losungstube lästig. 
Sie weist ihn an, seine Ausgaben aufzuschreiben, und sie ihr am Ende 
des Verwaltungsjahres im ganzen zu verrechnen. Damit verschwinden 
die vielen interessanten Einzelposten für die Lochgefangenen aus den 
Registern, und an ihre Stelle tritt eine einzige Zahl mit dem trockenen 
Vermerk: „Summa des Lochhüters“. Ganz ähnlich ergeht es unter anderm 
dem Sold, den Liebungen, Dienstbeschädigungsgeldern, Teuerungszulagen 
und Zehrungen der Reitenden Söldner, sowie den Ausgaben für Boten- 
löhne und Erkundungen, die immer ausschliefslicher durch die 1449/50 
geschaffene Kriegsstube vermittelt und im Register demgemäfs immer 
summarischer verrechnet werden. Und schliefslich gewöhnen sich auch 
die Lieferanten und Handwerker des Rats daran, ihre Rechnungen viertel- 
oder halbjährlich einzureichen, sodafs all die kleinen Ausgaben für Bücher- 
aınbände, Pergamentlieferungen, Reparaturen auf dem Rathaus u. s. w. in 
wenige gröfsere Zahlungen aufgehen, bei denen nur kurz angedeutet wird, 
auf wessen Rechnung hin sie geleistet worden seien. 
So werden auch die Kleinen Register in ihren Einträgen immer 
wortkarger und knapper, bis schliefslich gar nichts mehr an ihnen zu 
kürzen übrig bleibt, und schon aus diesem Grunde die Weiterführung der 
Grofsen Register überflüssig wird. Aber auch hierbei bleibt die Ent- 
wicklung noch nicht stehen; denn als infolge der Münzwirren, die den 
Ausbruch des Dreifsigjährigen Krieges begleiteten, das Zahlungswesen von 
dem Rechnungswesen getrennt und einer eigenen Behörde, dem sogenannten 
„Schauamt“ überwiesen wurde, komplizierte sich der Geschäftsgang der- 
artig, dafs die Buchungen der Einnahmen und Ausgaben meist erst durch 
mehrere Manuale hindurchgehen mufsten, ehe in dem Register ein end- 
giltiger Eintrag darüber gemacht werden konnte. Das Register verwan- 
delte sich infolgedessen aus einem Rechnungsbhuch mehr und mehr in 
eine Rechnungsübersicht, die seit der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahr- 
hunderts zunächst auf losen Blättern im unreinen ausgearbeitet!) und 
dann sauber in einen handlichen, mit Weihrauch parfümierten Juchten- 
lederband abgeschrieben wurde. Von dem lebensvollen Detail der älteren 
Register ist in diesen nichts mehr zu spüren. Wer es kennen lernen 
1) Von diesen Konzepten sind einige in Pergament gebundene Jahrgänge aus 
dem Ende des siebzehnten und dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts erhalten 
(vergl. Nbg. KA. Konzepte zu den Stadtrechnungen). Sie fanden sich erst, als das 
Manuskript dieses Buches bereits abgeschlossen war. Die Urschrift des Registers 
1682, die sich darunter befindet. konnte daher für unsere Darstellung nicht mehr he- 
nutzt werden.
	        
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