Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (2. Band)

720 Sechster Teil. Ergebnisse und Entwicklung von 1377 bis 1794. 
vom Jahre 1440 belief sich die Gesamtschuld der letzteren auf rund 
325 000G (== ca. 360 000 4"), und hiervon waren 57090 Gulden bei 
Nürnberger Kapitalisten aufgenommen!). Wenn aber ja einmal der ein- 
heimische Geldmarkt nicht ausreichte, so fanden sich auch auswärts stets 
Leute genug, die mit Vergnügen bereit waren, ihr Geld in Nürnberger 
Renten anzulegen. Neben Mitgliedern des fränkischen Adels wetteiferten 
darin in unserer Epoche besonders Frankfurter, Augsburger und Münchener 
Bürger. Der bekannte Ulrich Arzt in Augsburg z. B. besafs im Jahre 
[440 für sich allein ein nürnbergisches Leibgeding von 350 G, das einen 
Kapitalwert von 3850 4" darstellte. 
Sehr schwer ist es, die Finanzlage Nürnbergs mit der gleichzeitigen 
Finanzlage anderer Städte zu vergleichen. Das dazu nötige Material ruht 
zum weitaus gröfsten Teil ungehoben in den Archiven, und auch da, wo 
es schon publiziert ist, oder wo wir es im Original einsehen konnten, 
fehlen vielfach noch die allernötigsten Vorarbeiten zur Klarstellung des 
lokalen Münz- und Rechnungswesens, sodafls mit den in den Original- 
rechnungen enthaltenen Zahlen nicht viel anzufangen ist. Soviel läfst 
sich freilich schon aus den Anlagen des Städtebundes und aus den Reichs- 
matrikeln ersehen, dafs Nürnberg bereits im vierzehnten Jahrhundert zu 
den kapitalkräftigsten deutschen Städten gehörte. Vielleicht ist es nicht 
zu viel gesagt, wenn wir sie in unserer Epoche für die reichste deutsche 
Stadt erklären, hinter der selbst eine Stadt wie Frankfurt, deren Gesamt- 
einnahme im Jahre 1440 22797 &?) betrug, erheblich zurückstand. Die 
Ausgaben Frankfurts beliefen sich im selben Jahre auf 23 949 &%, wovon 
auf Rentenzahlungen 5001 &%, auf Bauten 2732 & und auf den Sold der 
Reitenden Söldner 5281 % entfielen. Diese drei, uns vom Nürnberger 
Haushalt her wohlbekannte Posten, nehmen für sich allein 13014 &% oder 
mehr als die Hälfte aller Ausgaben in Anspruch, wobei der für die 
Reitenden Söldner in Rechnung gestellte Betrag ziemlich genau mit dem 
Nürnberger übereinstimmt, während für Bauten und Verzinsung der öffent- 
lichen Schuld Frankfurt im genannten Jahre nur etwa den vierten Teil 
von dem aufzuwenden hatte, was Nürnberg dafür verausgabte. Immerhin 
werden aber auch in Frankfurt nicht weniger als 21 Prozent der Gesamt- 
ausgabe durch Schuldzinsen absorbiert. Köln zahlte im Jahre 1432 an 
seine Rentengläubiger 35 134 Mark kölnisch aus’). was einem Werte von 
1) Vergl. J. Looshorn, Geschichte des Bistums Bamberg. IV, S. 249f. 
2) Aus den im Frankfurter Stadtarchiv auf bewahrten Stadtrechnungen mitgeteilt. 
3) Vergl. Knipping, Das Schuldenwesen der Stadt Köln im XIV. und XV. Jahr- 
hundert. Westdtsch. Ztsch. XII (1894).
	        
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