Historia.
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Darum darfst du nicht rufen mir,
Denn ich komme nimmermehr zu dir,
Du mehrst mir dadurch meine Leiden:
Behüt' dich Gott, ich muß nun scheiden.“
Damit der Geist also verschwand.
Lisabeth erwachte zuhand!,
Stand auf und war ganz schwach und matt;
Gar freundlich sie ihre Brüder bat,
Sie sollten sie im Garten lassen spazieren.
Mit sich nahm sie ihre treue Dieren?.
Die jedes Geheimnis von ihr west?,
Die ihr auch riet allemal das Best'.
Sie gingen hin in schneller Eile
In den Wald wohl eine welsche Meile,
Suchten, bis daß sie thäten finden
Eine große, ausgebreitete Linde,
Die war besprengt mit seinem Blut.
Als das sah Lisabetha gut,
Da sank sie nieder auf die Erd',
Ihr Herz in Ohnmacht ward versehrt;
Ihre Magd thät sie trösten und laben.
Nachdem sie da gesehen haben
Frisch gegrabene Erde, da gruben sie ein;
Da fand Lisabetha allein
Lorenzo, ihren höchsten Hort,
Der lag elendiglich ermord't.
Sie sank darnieder zu der Stunden
Und küßte ihm seine tiefen Wunden,
Die waren alle von Blut noch rot;
Da rief sie aus: „O grimmer Tod,
Komm und beschließ' meines Lebens Ende!“
Sie raufte ihr Haar und rang ihre Hände.
Dann das arme, betrübte Weib
Das Haupt löste von seinem Leib;
Dasselbe sie mit sich heimwärts trug
Hätte sie den ganzen Leib mit Fug
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Sogleich.
Dirne, Mädchen.
Wußte.