Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

22 
Einleitung. 
bewogen, Auer freizugeben. Als dann aber Hans von Villenbach mit 
einem Male spurlos verschwand, bildete sich das Gerücht, Nürnberg habe 
ihn heimlich aus dem Wege räumen lassen, und dies hatte für die Stadt 
neue Absagen seitens der. dem Villenbacher nahestehenden Ritterschaft zur 
Folge. Es war unter diesen Umständen ein Glück, dafs der Vermifste 
nach einiger Zeit wieder auftauchte; denn nun kühlten sich die Leiden- 
schaften so weit ab, dafs unter kaiserlicher Vermittlung im Jahre 1436 
eine allgemeine Versöhnung stattfinden konnte. 
Fast gefährlicher noch als die Rofshaupter und Villenbacher Sache 
liefs sich die Fehde an, welche Rudolf von Bopfingen im Jahre 1440 
gegen die Stadt eröffnete; denn seiner Absage folgte eine Kriegserklärung 
des Grafen Ulrich von Öttingen auf dem Fuße. Dank dem Eingreifen 
des Grafen Johann von Öttingen gelang es jedoch, den Brand zu ersticken, 
bevor er noch so recht zum Ausbruch gekommen war. 
Neben diesen gröfseren Händeln lief eine ununterbrochene Reihe 
kleinerer einher, von denen wir hier nur auf einige der wichtigsten hin- 
weisen können. So machten 1433 zwei Diener des Markgrafen von Baden, 
Bernhard von Stein und Walther Auerbach, der Stadt viel zu schaffen. 
1434 finden wir Kunz von Wiesenbach, Thomas von Rosenberg, Wilhelm 
von Elm, Ludwig von Hutten und Eberhard von Totenheim mit ihr ver- 
feindet und am 8, Oktober eben dieses Jahres wurde einer der schlimmsten 
ihrer Gegner, Peter von. Leorod ‚ der nach langen Kämpfen in ihre Ge- 
walt geraten war, ausgeschleift und gerädert. 1435 sagten die Ritter 
Horneck von Hornburg und Heinrich Seckendorf ab. Im Jahr darauf 
schickte Lutz Gutscheck oder Gottschalk einen F ehdebrief, weil ihm vor 
50 oder 36 Jahren durch N ürnberger Bürger ein Pferd genommen worden 
sei. Es folgten Händel mit Heinz Rausch, Anton von Wittstadt, Albrecht 
von Egloffstein 1437, mit Philipp von Hattstein und Hans von Auerbach 
1438, mit Hinko Cruschina, dem Herrn zu Schwanberg, Eitel Vogt von 
Rieneck, Philipp von Herd 1439 und mit Lorenz Vilacher und andern 
im Jahre 1440. 
Natürlich waren diese beständigen Fehden der öffentlichen Sicherheit 
im Lande höchst nachteilig; denn wo die berechtigte Selbsthilfe aufhörte 
und der gemeine Strafsenraub anfing, war im Einzelfalle kaum zu unter- 
scheiden. So hören wir denn bereits im Jahre 1432, dafs Markgraf 
Friedrich von Brandenburg die Stadt zu gemeinsamen Beratungen über 
die Bekämpfung des Räuberunwesens einlud. Im selben Jahre erregte der 
Überfall, welcher von Eberhard Geufs bei Öchenbrück unweit Feuchts 
auf den österreichischen Ritter Albrecht von Pfullendorf verübt wurde, 
das gröfste Aufsehen. Von Peter von Leorod, der, wie wir sahen, 1434
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.