Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

Einleitung. 
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sämtlicher ortsansässigen Personen!) schwankte nach einer im Dezember: 
1449 veranstalteten Erhebung zwischen achtzehn- und neunzehntausend, 
blieb aber wohl selbst mit den letzteren Ziffern infolge des Krieges, der 
damals die Stadt umtobte, noch erheblich hinter der Durchschnittszahl 
der Vorjahre zurück. 1430 zählen wir 15488 ortsansässige Personen 
über zwölf Jahre, was auf eine Gesamtbevölkerung von etwas über 20000 
Seelen schliefsen läfst, die bis zum Jahre 1440, wie es scheint, auf nahe- 
zu 23000 Seelen, d. h. jährlich um etwa 5% % anwuchsen. Doch dürfte 
der Vermehrungskoeffizient in einzelnen Jahren dieser Epoche mehr als 
das Doppelte (13% %) betragen haben; denn das grofse Sterben vom Jahre 
{437 hatte eine vorübergehende Verminderung der Einwohnerzahl um etwa 
sieben vom Hundert zur Folge und läfst ihn daher, wenn wir die zehn Jahre 
im ganzen betrachten, niedriger erscheinen, als er ın Wirklichkeit war. 
Die zwanzigtausend Personen, welche in runder Summe 14830 ın 
Nürnberg ansässig waren, hausten in 3556 Wohngebäuden, unter denen 
sich 65 für Wohnzwecke eingerichtete Mauertürme befanden. Berück- 
sichtigen wir nur die über zwölf Jahre alten Personen, auf deren Zählung 
sich unsere Statistik gründet, so gab es unter den 3556 Wohngebäuden 
nur 56 oder 1,6 Prozent, in denen mehr als zehn solcher Insassen. vor- 
handen waren. 1444 Häuser (== 40,6 Prozent) wurden von drei bis vier, 
892 (= 25 Prozent) von fünf bis sechs, und 656 (= 18,5 Prozent) nur 
von zwei Personen über zwölf Jahren bewohnt. Über vier Fünftel aller 
Wohrhäuser zählten also nicht mehr als je zwei bis sechs dem Kindes- 
alter entwachsene Bewohner. Fünf standen ganz leer und 78 beherbergten 
nur je eine einzige erwachsene Person, die sich ın 32 Fällen als ein in 
fremden Diensten stehender Mann und in 13 als ein alleinstehendes Weib 
zu erkennen giebt. Zu den am stärksten belegten Gebäuden gehören die 
Häuser einiger Patrizier, ferner der Spitalhof mit 20, sieben Badestuben 
mit je 13 bis 22, die Ziegelhütte vor dem Frauenthor mit 14 und endlich 
der Marstall mit 11 mehr als zwölfjährigen Insassen. Berücksichtigen 
wir, dafs die gewerblichen Hilfsarbeiter der Regel nach bei ihrem Brot- 
herrn wohnen, so läfst sich aus den angeführten Zahlen deutlich erkennen, 
dafs die grofse Masse der ortsansässigen Bevölkerung Nürnbergs in KEin- 
familienhäusern untergebracht war und in Haushalten zusammenlebte, die 
im Durchschnitt aus 4,35 mehr als zwölfjährigen Personen, oder mit Kind 
und Kegel aus fünf bis sechs Köpfen bestanden.”) Die Wohngebäude 
1) Vergleiche zum folgenden unsere Ausführungen über die Bevölkerungsziffer 
Nürnbergs 1430—1450 in Beilage No. I. 
2) Vergleichsweise sei daran erinnert, dafs laut Volkszählung vom 1. Dez. 1890 
(Stat. Jahrb. f. d. Dtsch. Reich XIII) entfielen:
	        
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