Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

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Dritter Teil. Das Rechnungswesen. 
Losunger den Schlüssel hat, einen langen Schlüsselriemen, an dem die 
Schlüssel zu den beiden übrigen Kaltern und zu den Kaltern in der Rat- 
stube und Schreibstube, sowie zu anderen Schlössern im Rathaus befestigt 
sind. In dem Kalter beim Ofen liegen die Kleinen Register der letzt- 
vergangenen Jahre, ferner Ewiggeld- und Leibgedingregister, Losungbücher 
und andere Bücher und Schriften, über die ein besonderes Verzeichnis 
vorhanden ist. Der zwischen beiden hängende dritte Kalter endlich birgt 
in seinem mittleren Fache eine schwarze Holzbüchse, welche die Schlüssel 
zu den Büchsen der Grofsen Wage, der Silberwage, des Schrotamts, des 
Färberzeichengeldes, der Loder, des Pfänders, des Zollners, des Ungelds 
und Zeichengelds zu Wöhrd und des Ungelds zu Feucht enthält. Die 
Stadt-, Acht-, Straf- und Zinsbücher werden in einer als Sitzbank dienen- 
den Truhe an der nach „des Zollners Haus“ hin gelegenen Wand aufbewahrt, 
Die andere, unter dem Ledersofa stehende Truhe ist mit alten Büchern 
angefüllt, die sich auf verschiedene Händel beziehen. Unter der vom 
Ofen bis zum Fenster sich erstreckenden Bank steht eine gröfsere Zahl 
von Laden, welche, mit Aufschriften versehen, die für die laufende Ver- 
waltung nötigen Dokumente wie Bestallungsbriefe, Rechnungsbriefe, Urfehden 
und Briefe über abgelöstes Ewiggeld enthalten. Wenn eine dieser Laden 
voll ist, wird ihr Inhalt in eine andere gepackt, um zu fernerer Ver- 
wahrung in die Kammer über der Losungstube zu wandern. Der Inhalt 
der sonstigen in der Losungstube untergebrachten Laden und Schachteln 
ist teils durch Aufschriften teils durch Buchstaben kenntlich gemacht. 
Über die Bedeutung der Buchstaben giebt ein ausführliches Register 
Auskunft. 
Das Schatzgewölbe ist von der Losungstube durch eine) äufsere 
hölzerne und eine innere eiserne Thür getrennt. Zwischen beiden steht 
eine eiserne Lade, die als Geldkasten dient und in einer hölzernen Büchse 
das Gerichtssiegel enthält. Auch ein altes rotes Büchlein, „das man vor 
Jahren zu der Diener Bestallung vnd andern sachen gebraucht hat“, be- 
findet sich in ihr. Das Stadtsiegel hängt in einem ledernen Beutel an 
der eisernen Thür; ebenda hängt in einem zweiten Beutel ein rotes Buch, 
„darein man zu schreiben pflegt etlicher Diener Bestallung, auch Geld- 
schuld und andere Händel, die man gern zu Gedächtnis oder in Geheime 
halten will; auch der Losunger und der Schreiber Bibales zur Zeit der 
Rechnung und anderes, das alles zu melden nicht not thut; sondern wer 
das mit Fleifs wahrnimmt, vermerkt wohl, wozu das dient.“ Es ıst dies 
das „Rote Buch mitt’ den Thüren,“ der Liber cum Januis! 
Im Schatzgewölbe selbst ist über der Thür ein Brett angebracht, auf 
dem die Riesenfolianten der „Grofsen Register“ aufgestellt sind. Im
	        
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