SF
332
Dritter Teil. Das Rechnungswesen.
Losunger den Schlüssel hat, einen langen Schlüsselriemen, an dem die
Schlüssel zu den beiden übrigen Kaltern und zu den Kaltern in der Rat-
stube und Schreibstube, sowie zu anderen Schlössern im Rathaus befestigt
sind. In dem Kalter beim Ofen liegen die Kleinen Register der letzt-
vergangenen Jahre, ferner Ewiggeld- und Leibgedingregister, Losungbücher
und andere Bücher und Schriften, über die ein besonderes Verzeichnis
vorhanden ist. Der zwischen beiden hängende dritte Kalter endlich birgt
in seinem mittleren Fache eine schwarze Holzbüchse, welche die Schlüssel
zu den Büchsen der Grofsen Wage, der Silberwage, des Schrotamts, des
Färberzeichengeldes, der Loder, des Pfänders, des Zollners, des Ungelds
und Zeichengelds zu Wöhrd und des Ungelds zu Feucht enthält. Die
Stadt-, Acht-, Straf- und Zinsbücher werden in einer als Sitzbank dienen-
den Truhe an der nach „des Zollners Haus“ hin gelegenen Wand aufbewahrt,
Die andere, unter dem Ledersofa stehende Truhe ist mit alten Büchern
angefüllt, die sich auf verschiedene Händel beziehen. Unter der vom
Ofen bis zum Fenster sich erstreckenden Bank steht eine gröfsere Zahl
von Laden, welche, mit Aufschriften versehen, die für die laufende Ver-
waltung nötigen Dokumente wie Bestallungsbriefe, Rechnungsbriefe, Urfehden
und Briefe über abgelöstes Ewiggeld enthalten. Wenn eine dieser Laden
voll ist, wird ihr Inhalt in eine andere gepackt, um zu fernerer Ver-
wahrung in die Kammer über der Losungstube zu wandern. Der Inhalt
der sonstigen in der Losungstube untergebrachten Laden und Schachteln
ist teils durch Aufschriften teils durch Buchstaben kenntlich gemacht.
Über die Bedeutung der Buchstaben giebt ein ausführliches Register
Auskunft.
Das Schatzgewölbe ist von der Losungstube durch eine) äufsere
hölzerne und eine innere eiserne Thür getrennt. Zwischen beiden steht
eine eiserne Lade, die als Geldkasten dient und in einer hölzernen Büchse
das Gerichtssiegel enthält. Auch ein altes rotes Büchlein, „das man vor
Jahren zu der Diener Bestallung vnd andern sachen gebraucht hat“, be-
findet sich in ihr. Das Stadtsiegel hängt in einem ledernen Beutel an
der eisernen Thür; ebenda hängt in einem zweiten Beutel ein rotes Buch,
„darein man zu schreiben pflegt etlicher Diener Bestallung, auch Geld-
schuld und andere Händel, die man gern zu Gedächtnis oder in Geheime
halten will; auch der Losunger und der Schreiber Bibales zur Zeit der
Rechnung und anderes, das alles zu melden nicht not thut; sondern wer
das mit Fleifs wahrnimmt, vermerkt wohl, wozu das dient.“ Es ıst dies
das „Rote Buch mitt’ den Thüren,“ der Liber cum Januis!
Im Schatzgewölbe selbst ist über der Thür ein Brett angebracht, auf
dem die Riesenfolianten der „Grofsen Register“ aufgestellt sind. Im