Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

278 Zweiter Teil. Die Verwaltungsämter. 
»läne und mit der Aufstellung der Kostenanschläge bemüht werden. Sie 
erhalten dafür statt des sonst üblichen Tagelohns ein wöchentliches Solar 
von 1 /£”“ und eine ihren Leistungen entsprechende Liebung von zehn 
bis zwanzig Gulden im Jahr. Wenn es sich aber um so schwierige oder 
so umfangreiche Aufgaben wie etwa den im Jahre 1426 begonnenen 
Grabenbau handelt, dann pflegt der Baumeister auch wohl noch andere 
Männer, die sich als Techniker oder Ingenieure einen Ruf gemacht haben, 
zur Ausarbeitung der Entwürfe heranzuziehen. So dient im Jahre. 1431. 
Jakob Topler als „Anweiser des Baus im Graben“ und ım selben Jahre” 
wird. Hans Glöckner von Sittau mit einem Wochengehalt von 1 #7" zum 
„Anweiser und Anschicker der Stadt Bau“ bestellt. Ihn sehen wir in der 
Folge verschiedentlich Modelle und Risse zu Maschinen und Gebäuden 
liefern. Daneben verfafst er aber auch in seiner Eigenschaft als Kriegs- 
techniker 1434 ein „Ordnung, wenn die Stadt belagert wird“, und erhält 
im selben Jahre für den auf Leinewand gemalten Plan eines Feldlagers 
vom Rat 4 #&*°%" ausgezahlt. Im Jahre 1438 wurde ihm der Dienst auf- 
gesagt, ohne dafs wir etwas von einer Neubesetzung seiner Stelle hören. 
Dies hängt offenbar mit der Einschränkung zusammen, welche damals 
nach glücklicher Beseitigung der Hussitengefahr die städtischen Befesti- 
yungsarbeiten erfuhren. Der Grabenbau zog sich zwar noch bis zum 
Jahre 1452 hin, aber man liefs sich dabei Zeit, sodafs man auf die Ein- 
stellung aufserordentlicher Hilfskräfte verzichten konnte. 
Glöckner war, wie wir sahen, nicht nur als „Anweiser“, sondern auch 
als „Anschicker“ in Dienst genommen. Damit ist gesagt, dafs es ihm 
oblag, die Ausführung seiner Entwürfe selbst ins Werk zu setzen, indem 
er persönlich jedem einzelnen der beim Bau beschäftigten Werkleute seine 
bestimmte Arbeit und das dazu nötige Baumaterial zuwies. Für gewöhnlich 
war dies das Amt eines ständig angestellten „Schaffers und Anschickers“, 
der die Aufsicht über sämtliche Bauarbeiter und Baumaterialien führte, 
and da die letzteren zum grofsen Teil auf dem städtischen Bauhofe, der 
„Peunt“, lagerten, auch der „Schaffer und Anschicker auf der Peunt“ ge- 
nannt wurde. Hans Graser hatte bald nach seinem Amtsantritt im Jahre 
L434 dieses Amt einem gewissen Konrad Gürtler übertragen,*) der es in 
ler Folge an die dreifsig Jahre und darüber zur Zufriedenheit seiner Vor- 
gesetzten versah. Er war sozusagen die rechte Hand des Baumeisters, 
der ihn brauchte, um Handwerker und Werkleute auf die verschiedenen 
ru 
1) Im Jahre 1461 konnte Gürtler auf eine siebenundzwanzigjährige Dienstzeit 
zurückblicken. Dafs er sein Amt erst unter Hans Graser, d. h. also erst nach dem 
Abgang Andreas Volkmeiers antrat, ergiebt sich aus Endres Tuchers Baumeister- 
buch pg. 17.
	        
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