Volltext: Die reichsstädtische Haushaltung Nürnbergs (1. Band)

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Zweiter Teil. Die Verwaltungsämter. 
zur rechten Zeit mit Setzlingen, d. h. mit der zur Aufzucht bestimmten 
Fischbrut zu versehen und die herangewachsenen Fische herausfischen zu 
lassen, um sie zu Gunsten der Stadtkasse zu verkaufen. Kleinere Repa- 
-aturen an den Teichen und ihrem Zubehör hat er selbständig zu ver- 
anlassen. Werden gröfsere Bauten nötig, so berichtet er darüber an den 
Rat, der dann das Weitere veranlafst. Seine Ausgaben für Ankauf von 
Setzlingen, für Tagelohn und Fischereibedarf und seine Einnahmen aus 
jem Verkauf der gefangenen Fische hat er einmal im Jahre den Losungern 
zu verrechnen. 
In untergeordneter Stellung begegnen uns neben ihm als Organe der 
Weiherverwaltung ein Otterfänger, der alljährlich im Winter auf einige 
Monate von aufserhalb nach Nürnberg kommt, um den der Fischzucht 
so schädlichen Fischottern nachzustellen, und je ein Wärter für den Weiher 
zu Pillenreut und zu Feucht. Auch der gelegentlich erwähnte Wärter 
an dem Wehr zu Röthenbach gehört vielleicht hierher, vorausgesetzt, dafs 
es sich dabei um den unterhalb Feuchts gelegenen Ort dieses Namens 
handelt. 
Siebentes Kapitel. 
Die Verwaltung der gewerblichen Eigenbetriebe der Stadt, 
8 1. Die Mühlen. 
Als um die Wende des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts 
Jie Westfront der Stadtmauer um etwa zweihundert Meter über die alte 
Befestigungslinie hinaus vorgeschoben wurde, mulste auch die Unter- 
brechung, welche der Mauergürtel durch den Ausflufs der Pegnitz erleidet, 
aeu gesichert werden. Im Anschlufs an die zu diesem Behufe zur Zeit 
Jjer Hussitenkriege ausgeführten Wasserbauten liefs der Rat von den 
beiden Ufern der Pegnitz aus je eine neue Mühle in den Flufs hineln- 
bauen, da, wie Müllner berichtet, die vorhandenen Mühlen nicht mehr 
ausreichten, um die durch Flüchtlinge vom Lande stark vermehrte Stadt- 
bewohnerschaft mit Mehl zu versorgen. So entstanden die nach ihrer 
Lage auf der Sebalder und Lorenzer Seite von einander unterschiedenen 
Mühlen auf dem Neuen Bau, oder, wie sie häufiger genannt werden, die 
beiden Neuen Mühlen vor dem Ihrerthor.*) Als sie aber nach neun- 
1) Über die Erbauung der Neuen Mühlen und den sich daran knüpfenden Streit 
mit den Deutschherren vergl. Nbg. Chron. I. 400. N. 4; 1.29. N. 3. — Waldau, Neue 
Beiträge IL 78. — Über den Verkauf vergl. Nbg. KA. Cod. 296. fol. 95.
	        
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