L66 Zweiter Teil. Die Verwaltungsämter.
mauer zugeteilt war. Namen und Mauerabschnitte dieser sechs Viertel
sind aus folgender Zusammenstellung zu ersehen:
Name des Viertels | Grenzen des dazugehörigen Mauerabschnittes
1.1 am Weinmarkt .............. Ausflufßs der Pegnitz bis Neuthor
?. am Milchmarkt.............. Neuthor bis Tiergartner Thor
3. auf St. Agidien Hof.......... Burg bis Äufseres Lauferthor
1 am Salzmarkt ............... Äufseres Lauferthor. bis zur Insel Schütt
5 In St. Lorenzen Pfarr ........ Insel Schütt bis Kartäuserkloster
5. vveim Spitalerthor ... Kartäuserkloster bis Schleierturm.
Diese Einteilung blieb bis zum Jahre 1449 in Kraft. Damals wurde
ınmittelbar vor dem Ausbruch des grofsen Krieges der inzwischen mächtig
ıngewachsene Lorenzer Stadtteil gleich dem Sebalder in vier Viertel zerlegt,
wodurch sich die Zahl der Stadtviertel auf acht erhöhte.
Über die einzelnen Viertel sind Viertelmeister gesetzt, die je nach
lem Umfang und der Bedeutung des Viertels eine gröfsere oder kleinere
Anzahl Gassenhauptleute unter sich haben, während über ihnen als die
Leiter des Ganzen drei Oberste Hauptleute stehen.
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$ 1. Die drei Obersten Hauptleute.
Die drei Obersten Hauptleute sind eine Behörde, welche nur in Aus-
nahmefällen in Wirksamkeit tritt. Sie haben nämlich ;‚ wenn Gefahr im
Verzuge und der Rat nicht versammelt ist, auf eigene Verantwortung die
Stadtbevölkerung zu den Waffen zu rufen und alle Mafsregeln zu treffen,
welche ihnen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit geboten
erscheinen. Sämtliche Viertelmeister, Gassenhauptleute und wehrfähige
Insassen der Stadt sind ihnen eidlich zum Gehorsam verpflichtet und
müssen so lange, bis der Rat etwas anderes anordnet, alles thun, was sie
ihnen befehlen. Das Aufgebot selbst kann in doppelter Weise erfolgen:
entweder wird jeder einzelne Wehrpflichtige durch Vermittlung seines
Viertelmeisters und Gassenhauptmanns persönlich benachrichtigt, oder es
werden alle auf einmal durch das Geläute der beiden Sturmglocken auf
lie im voraus bekannt gegebenen Sammelplätze gerufen. Die Sturm-
zlocken anschlagen zu lassen, ist das ausschliefsliche Recht der Obersten
Hauptleute. Deshalb steht auch die auf dem Sebalder Turm hängende
aach alter Gewohnheit unter ihrer unmittelbaren Aufsicht, indem ge-
wöhnlich der älteste von den dreien, in unserer Epoche Erhard Schürstab,
lie Schlüssel zu dem Kirchturm verwahrt , persönlich die auf ihm statio-
aierten Wächter bestellt, und den Aufzug, welcher den Zugang zur Wächter-
stube und zum Glockenstuhl vermittelt, durch seine Knechte bedienen läfst.
Die Sturmglocke auf St. Lorenz, die von geringerer Bedeutung ist, da sie
aur dazu dient, das von St. Sebald gegebene Signal aufzunehmen, um es