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Gamitzer, des kleinen Raths der löblichen Reichstadt Nürnberg,
meinem günstigen herrn.» In der weiteren Ausführung schildert
Lechner, dass er schon oftmals erfahren, wie Jamnitzer ein
Freund aller Künste, «fürnemlich aber ein sonder neigung zu
der lieblichen Kunst Musica haben, dieselbe mit grossem Fleiss
and fröhlichem Ergötzen anhören, wie ich dann E. E. W. selber
bei der Musica mehr als einmal fröhlich gehört und gesehen.»
Lechner bittet danu um Annahme seiner Composition,.
Datirt ist die Widmung: Nürnberg am tag Andree 1581. —
Das 2. Blatt enthält das Inhaltsverzeichniss. —
124. In einem weiteren Schriftstück, das sich unter den
zenealogischen Papieren in der Stadtbibliothek befindet, wird
ain Pokal beschrieben, welcher von Jamnitzer verfertigt sein
zoll. —
Il. «Beschreibung eines besonders raren und kostbaren
Pokals, welcher würdig ist, Kaisern, Königen, Chur- und Fürsten
jräsentirt zu werden. >»
«Dieser Pokal besteht aus einer Coccus-Nuss, auf einem
Silber vergoldeten Fuss stehend und ist die ganze Figur 1’'/,
Schuh hoch Erstlich besteht an der Coccosnuss die Rarität dar-
innen, dass selbige von so ausserordentlicher Grösse ist, dass
1'/, Nürnberger kleines Wein Maas hineingeht und dass sie
sich mit aufgelegtem Deckel rund präsentirte, da sonst bekannt-
lich alle Coccus Nüsse länglicht wachsen, und schon eine grosse
Rarität, wenn sie eine halbe Maas in sich fassen, dass also
dieses ein Wunder- und Meisterstück der Natur ist. Auf dieser
Coccus Nuss ist ein ganzes Bachusfest so künstlich und erhaben
geschnitten, welches leichter zu sehen als zu beschreiben. Die
Historie fängt an mit dem Bachus auf einem Triumphwagen ;
Jie vielen grossen und kleinen Figuren, so darauf zu sehen,
sind schwer zu zählen. Dann kaum wird eine Stellung oder
Wendung des menschlichen Körpers zu erdenken sein, die nicht
auf das Zierlichste angebracht ist. Alte und junge, dicke und
dürre Menschen mit so distinguirten Bildnissen, als ob es lauter
Portraits wären, einige tanzen, andere blasen, auf unterschied-
lichen Instrumenten, wieder andere tragen Trauben auf allerlei
Manieren zu. Die Weinberge selbst stehen in solcher Vortreff-
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