Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

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Schulwesen, Kunst und Wissenschaft 
keit der beiden Vulkane: Vesuv und Ätna und in die unaufhaltsame Gewalt der sich herabbewegenden 
Lava, anderseits aber auch werden schöne Bilder der Landschaft und des Volkslebens von Neapel und 
Sizilien gezeigt. Der Märchenfilm „Aschenputtel“ hat die 3. Klassen wieder entzückt. Für die 7. und 
8. Klassen der evangelischen Schulen wurde auf Wunsch des Vereins für innere Mission der Film 
„Vom unsichtbaren Königreich“ in 3 Vorstellungen vorgeführt. Ein paar sehr instruktive Filme: 
„Hochofen, Glockenguß und Walzwerk“ wurden für die 6. bis 8. Klassen dargeboten und haben sehr 
gut gewirkt. 
Da die Stadt ziemliche Zuschüsse leistete — 6 bis 10 Kinder jeder Klasse gehen frei —, so 
konnte der Preis für die zahlenden Kinder bei allen Vorstellungen auf 20 Rpf. gehalten werden. Die 
Neue Bilderbühne hatte auch wieder alles aufgeboten, die Vorführungen gut durchzuführen. Die Er— 
klärung der Filme wurde in sehr guter Art und Weise gegeben. Anerkennend sei auch vermerkt, daß 
die Verkehrsschutzleute sich in entgegenkommender Weise der Klassen beim Uberqueren von Straßen 
annahmen. Auch die Lehrkräfte haben ihr Möglichstes beigetragen, daß die Vorstellungen, von denen 
jede im Durchschnitt von 550 bis 600 Kindern besucht wurde, sich gut abwickelten. 
Wenn diese Massenvorstellungen auch nicht das Ideal des Schullichtspiels sein können, so sind 
sie doch für große Filmwerke von 1 bis 2 Stunden Dauer das notwendig Gegebene. Kleinere be— 
lehrende Filme aus Geographie, aus Völker-, Tier- und Pflanzenleben usw. sollten freilich in kleinen 
Schulkinos gezeigt werden können. 
Veranstaltungen der Berufsfortbildungsschule. Die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse des 
Berichtsjahres beeinträchtigten die geplante Erweiterung der jugendpflegerischen Veranstaltungen 
nsofern, als die Auswertung unserer wichtigsten Kunststätte, des Theaters, heuer auf die Mädchen— 
ibteilung beschränkt werden mußte. Auf Anregung des Schulreferats konnte durch einen namhaften 
Zuschuß des Stadtrats wenigstens eine zweimalige Aufführung von Gerhard Hauptmanns „Hanneles 
Himmelfahrt“ für die Mädchenkurse durchgeführt werden. Eine willkommene Ergänzung bildete der 
vom Berufsschulverband im Dezember 1926 veranstaltete Pocci-Abend, bei dem die Schüler des 
Musikerkurses mitwirkten und der den Schülern aller Direktionen zu billigen Preisen zugänglich 
gemacht wurde. 
An Filmaufführungen wurden in der Neuen Bilderbühne geboten: „Wege zur Kraft und 
Schönheit“, „Im Wunderlande Indien“ und „Im Strudel des Verkehrs“. 
Zu Neuanschaffungen für die Schülerbüchereien stellte der Stadtrat in dankenswerter Weise 
3100 RfA zur Verfügung. Im Ausbau guter Büchereien ist immer noch das beste Mittel im Kampfe 
gegen die Schundliteratur zu sehen. Die bekannten Schülerzeitungen „Feierabend“ und „Wege zur 
Freude“, bisher schon von über 1000 Schülern und Schülerinnen gelesen, haben durch die Beigabe 
der schönen Kunstblätter noch weitere Freunde unter der Jugend gewonnen. 
Die vor einigen Jahren eingeführten Schülerausweise zum verbilligten Besuch des Städtischen 
Volksbades erfreuen sich größter Beliebtheit und werden von der Fortbildungsschuljugend aus— 
giebig benützt. 
Erfreulich ist die weitere Zunahme der Schulwanderungen. Gerne opfern unsere Lehrkräfte 
ihre freie Zeit, um ihre Schüler und Schülerinnen auf die Schönheiten der näheren und weiteren 
Umgebung Nürnbergs aufmerksam zu machen und frohen Wandergeist und richtige Art des Wanderns 
in ihnen zu pflegen. Beliebte Wanderziele waren: Schwarzachtal, Hersbrucker Berge, Fränkische 
Schweiz, Altmühltal, die Städte Bamberg, Weißenburg, Würzburg, Regensburg mit Walhalla. Für 
minderbemittelte Schüler gewährte das Stadtamt für Leibesübungen in entgegenkommender Weise 
Unterstützung mit Lebensmitteln oder Fahrgeldzuschuß. Viele Lehrer brachten es fertig, durch An— 
regung des Sparsinnes die Mittel zu größeren Ausflügen aufzubringen. So besuchten einige Kurse, 
allerdings auch mit Unterstützung des Schulreferats, das Walchenseekraftwerk, die Gärtnerkurse, die 
Gartenbauausstellung in Dresden, die Schreinerkurse, den holzreichen Bayerischen Wald: ein Kurs 
besuchte während der Pfingsttage Kufstein und Umgebung. 
Besichtigungen verschiedener Betriebe und hiesiger Museen unterstützten die Belehrungen im 
Fachunterricht und förderten die Allgemeinbildung. 
Während des Winterhalbjahres veranstalteten die Lehrkräfte an den Mädchenfortbildungs— 
schulen Unterhaltungsabende im Lehrerinnenheim und anderen Lokalen, um die Mädchen von anderen
	        
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