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und Hummelstein herüber. Ersteres war Reichslehen und wurde als solches 
im J 1558 von Kaiser Karl IV. seinem obersten Rammermeister Schwinken 
von Haͤsenburg, der, wie wir oben hörten, auch eine Burghut auf der 
Reichsfeste zu Nürnberg inne hatte, verliehen. Später wurde diese 
„Fürreuth“ an die Waldstromer durch Kaiser CLudwig vergabt, von denen 
der Sitz an die Pfintzing kam (um 1377), deren einer Namens Sebald ihn anno 
1520 neu erbaute. Von den Pfinzing kaufte ihn Valentin Schönborn, ein 
Nürnberger Bürger (um 1578) und vererbte ihn an seine beiden Schwieger— 
söhne Hieronymus Hofman und Pius Petz. Die Familie von Petz hat 
das interessante, ehedem von einem Wassergraben umflossene Schloß noch 
heute inne. In L. war 1652 das Hauptquartier des schwedischen Königs, 
dessen Tochter, die bekannte Königin Christine, im Juli 1660 ebenfalls hier 
übernachtet haben soll. 
An Lichtenhof zog früher der sos. Landgraben, eine Art Befestigungs— 
werk vorüber. Wie das Hallerschlößchen, wurde es im J. markgräflichen 
Krieg von den Nürnbergern mit Erfolg besetzt gehalten. Dagegen fiel 
am 2. Juni 1502 in seiner nächsten Nähe ein kriegerisches Ereignis vor. 
das den Nürnbergern ungünstig war. 
Fast alljährlich bekam nämlich der Rat bei Uusübung des Kirchweih— 
schutzes Händel mit den Markgräflichen, weshalb man, als im genannten 
Jahre die sog. Affalterbacher Kirchweih nahte, schon wegen der allgemein 
unruhigen HSeiten sich stärker rüstete, denn je zuvor. Die Zeitumstände, 
sagt Reicke in seiner ausführlichen Geschichte der Reichsstadt Nürnberg, 
waren sehr gefährliche geworden, trotzdem aber oder vielleicht gerade des— 
halb wollte sich der Rat sein altes Recht des Kirchweihschutzes nicht 
nehmen lassen. Er hoffte auch mit der starken Mannschaft, die er jetzt 
aufbot, allen feindlichen Unschlägen hinreichend gewachsen zu sein. So 
zogen denn am späten Ubend des 18. Juni ungefähr 2000 Mann Fuß— 
volk und Reisige mit einer Wagenburg (ein Kriegsmittel, das damals 
immer noch gern angewandt. wurde) und einigen Feldschlangen nach 
Affalterbach aus. Hauptleute für die Reisigen waren der Schultheiß Hans 
von Weichsdorf und Wolf Haller, für das Fußvolk Wolf Pömer. Vor 
dem Ausmarsch ereignete sich noch ein Unglück, ein schlimmes Vorzeichen 
für den kommenden Cag. Beim Austeilen der Munition vor dem HFeug— 
hause entstand durch Unvorsichtigkeit eines Unechtes, der eine glimmende 
Cunte in ein Pulverfaß fallen ließ, eine große Explosion, durch die eine 
Menge der Umstehenden getöstet und verwundet und abgerissene 
Arme, Beine und Körperfetzen bis in das Frauengäßchen, ja bis in die 
breite Gasse geschleudert wurden. Desgleichen wurden auch eine Menge 
häuser in der Nachbarschaft, darunter auch das Frauenhaus stark be— 
schädigt. 
Man hatte in Nürnberg erwartet, daß der Zusammenstoß mit den 
Marksräflichen in Affalterbach erfoelgen würde. Daher begnügte man 
sich, in der Stadt selbst eine kleine Schaar aufzustellen, bewaffnete Bürger 
aus den einzelnen Stadtvierteln, 700 Mann Fußvolk, dazu 60 Reisige, 
die mit einigen Geschützen und 40 Wägen unter dem Befehle des Ulman 
Stromer, der noch jüngst seine kriegerische Tüchtigkeit bei dem Sturm auf
	        
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