Volltext: Nürnberg's nächste Umgebung

Beæ wir die nächste Umgebung Nürnbergs in historischer 
2Beziehung einer genauen Betrachtung unterwerfen, wird es sich 
empfehlen, dieselbe in geographischer Hinsicht keunen zu lernen, was wohl 
kaum besser geschehen kann als unter der Führung des bedeutenden 
Geographen W. Götz, der in seinem Handbuch von Bayern hiezu Folgendes 
ausführt: 
„Im landschaftlichen Charakter des Bezirks unterscheidet sich der 
flache Westen, in welchem wenige rückenähnliche Anschwellungen sauft 
oder nur um 20 bis 30 Meter emporgehen, von dem anmutigeren Osten, 
dessen Uussehen durch farbenreichere Bilder der Chäler, durch den lebhafter 
profilierten Uußenjura und durch walddunkle Berge und Gebirgsgestalten 
des Jura gekennzeichnet wird. 
Im Westen greift bei der Enge der Rednitz eine Ausbuchtung des 
Bezirks, welche durch die v. Faber'schen Fabrikanlagen in Stein wirtschaft— 
lich so überaus wichtig und weltberühmt wurde, schmal auf das linke 
Flußufer über. Nirgends erfährt die Rednitz eine solche Zusammenfassung 
innerhalb beiderseitiger Hochufer wie hier, was natürlich die Straßen— 
führuug über den Fluß von jeher bestimmte. Kräftig hebt sich über die 
schmale Thalsohle auch weiter abwärts, namentlich zur Rechten ein Rand, 
von welchem an die schwach gewellte Fläche sich langsam nördlich zur 
Pegnitz neigt. Letztere vollbringt aber gleichwohl noch in einer deutlich 
markierten wiesengrünen Sohle ihren ost-nord⸗-östlichen Lauf. Nahe dem 
Uebergange des KRanals über die Pegnitz kreuzt auch die Bezirksgrenze 
den Fluß, längs dessen natürlich die dichteste Besetzung mit verschiedensten 
AUnwesen, Häusergruppen und wichtigen Fabrikdörfern (links besonders 
Sündersbühl und in der Gemeinde Höfen Muggenhof, rechts Doos und 
Schniegling), sowie zugleich die ruhelose Bewegung auf den beiden Eisen— 
bahnen nid der Hauptstraße sich geltend macht. Uuch das von Gemüse— 
und anderen Feldern bedeckte Gebiet nördlich und nordöstlich von Nürnbers 
zeigt eine rasche Aufeinanderfolge von Dörfern und nicht wenige Einzel— 
anwesen, gleichsam Ansätze werdender Ortschaften. Im Osten gehört 
zum Bezirke nur eine kleine Landstrecke rechts der Pegnitz, darin das fabrik— 
reiche Schoppershof mit St. Jobst. 
Das Thal selbst zeigt ein manigfaltis anmutendes Aussehen. Das 
Gewässer zieht in reichlichen Windungen, von Erlen oft begleitet und 
meist zwischen Grasflächen wechselnder Güte, mit mäßiger Geschwindigkeit 
und wasserreich dahin. Nahe dem linken Ufer lagern zuweilen Teiche als 
Reste ehemaligen Flußlaufes. Deutlich prägt sich beiderseits die Randstufe 
der Chalsohle aus, an und auf welcher Dörfer und malerische Schlösser 
verschiedenster Erscheinung das Auge beschäftigen. Westlich des scharf— 
profilierten Seitenthälchens bei Erlenstegen erhebt sich auf dem von laub— 
reicher Unlage bedeckten kleinen Kegel des Thumen- oder Ptatnersberges 
ein älteres, freundliches Schloß*) und südöstlich in gothischem Stile das 
*) jetzt abgebrochen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.