Metadaten: Bericht über den Entwurf zur Wiederherstellung des "Schönen Brunnens" auf dem Hauptmarktplatze zu Nürnberg

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Figuren waren sechs, von den sechzehn großen zehn so sehr verwittert, daß Reindel 
eine Ausbesserung und Wiederaufstellung nicht für geraten hielt, sondern sie ganz 
neu fertigen ließ. (Die sechzehn sitzenden Figuren im Wasserkasten fehlten ganz; 
an Stelle derselben ließ Reindel die acht sitzenden Bestien anbringen. D. U.)— 
Ulle Steine wurden auf die Burg, die Wohnung des Direktors Reindel, 
gebracht, dort in einer Remise sorgfältig aufgestellt und in der Nähe derselben eine 
Werkstatt für die Steinhauer eingerichtet. Reindel maß und zeichnete alles Vor— 
handene mit größter Genauigkeit in natürlicher Größe und ließ jeden Stein unter 
seiner speziellen Aufsicht genau nach Maßen und seinen eigenhändig gefertigten 
Schablonen hauen. Für die Steinarbeit selbst berief er den Steinmetzmeister Capeller, 
dessen CLeute an der kurz vorher 1816 erfolgten Wiederherstellung der Frauenkirche 
schon einige Übung in dergleichen Arbeiten sich erworben hatten. Als Material 
benutzte man für die gröberen Teile den sehr harten Sandstein von Wendelstein, 
für die feineren Ceile Sandstein von Habersdorf, d. h. diejenigen Steine, welche man 
als für das alte Bauwerk verwendet glaubte. 
Im Frühjahr 1822 wurden die Bildhauer Gebrüder Rotermundt dazu 
zgerufen, welche nach Reindels Feichnungen die Krabben und schwierigern Orna— 
mente fertigten. 
Für die Ergänzung der Figuren wurde der Bildhauer Bandel aus München 
berufen. Er machte. zuerst die Modelle zu den sechs am meisten verwitterten Figuren 
Hektor, Alexander, Urtus, Gottfried von Bouillon, David und Churfürst von Branden⸗ 
hurg), später noch fünf Modelle zu den kleineren Figuren und die Modelle zu den 
acht Wasserspeiern. Im ersten Sommer führte er unter Beihilfe von zwei Stein— 
hauern auch zwei Figuren in Stein aus. Im Caufe desselben Sommers kamen zu 
den vorher schon thätigen Arbeitern noch fünf und bald auch der junge Bildhauer 
Burgschmiet, welcher zunächst die sieben Brustbilder an den Vonsolen über den 
großen Figuren ganz neu fertigte und die Ausbesserung der alten Figuren, welche 
beibehalten werden sollten, übernahm. Die kleinen Figuren führte er nach Bandel's 
Modellen aus und fertigte endlich 4 große Figuren (Josua, Uönig von Böhmen, 
Churfürst von Köln und Churfürst von der Pfalz) ganz neu. Alt sind von den 
Figuren also nur die Churfürsten von Sachsen und Trier, Judas Maccabäus und 
Cäsar. Karl der Große ist auch alt, hat jedoch neue Hände und Füße erhalten. 
Im Frühjahr 1823 begann man mit der Ausbesserung des stehengebliebenen 
Teiles des Brunnens. Die Fugen wurden mit eisernen Keilen versehen und mit 
Blei ausgegossen und einzelne alte Steine gegen neue ausgewechselt. Im Juni 
begann man mit dem Wiederaufbau der neuen Steine und beendigte denselben am 
22. Dezember 18253. Die Verbindung der Steine unter einander wurde ganz in der 
alten Weise mit Eisen und Blei hergestellt. Alle Steine wurden mit heißem Ol so 
oft getränkt, als sie noch etwas einsaugten. Am Schluß des Jahres 1828 wurde 
die Wasserleitung gründlich ausgebessert. Der Wasserkasten wurde ganz neu gefertigt 
und, da alle Anhaltspunkte fehlten, in moderner Weise nach Reindel's Entwurf 
mit Maßwerk, Wappen und Inschrift ornamentiert. Statt der sechzehn sitzenden 
Figuren, welche gänzlich verschwunden waren, wurden s8 sitzende, wasserspeiende Bestien 
Hunde, Löwen, Drachen und Greife) nach Reindel's Zeichnung von Bandel und
	        
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