und ausgezeichneten Nürnberger Bildhauerschule des vierzehnten Jahrhunderts, aus
welcher ein Jahrhundert später der berühmte Meister Udam Krafft hervorgegangen
ist. Einige Statuen sind mehr dekorativ behandelt.“
Hiezu wird bemerkt, daß von den im Brunnentrog ursprünglich angebracht
gewesenen 16 sitzenden Figuren jetzt keine Spur mehr vorhanden ist. Von den
24 stehenden Figuren der beiden Geschosse konnten außer den Resten alter Figuren,
welche sich noch am Brunnen selbst befinden, im Germanischen Nationalmuseum vier
Teilstücke von Figuren des „Schönen Brunnens“ als solche erkannt werden; zwei
Köpfe befinden sich im Berliner Nationalmuseum. In der hiesigen Kunstschule
konnten Teile alter Figuren nicht vorgefunden werden; es sind dort nur einige
Modelle aufbewahrt, welche von Bandel und Burgschmiet herrühren.
Eine im Besitze des Unterzeichneten befindliche Handzeichnung mit dem
Monogramm des Nürnberger Malers Georg Penz ist die älteste bekannte Abbildung
des „Schönen Brunnens“ und dürfte wohl als Visierung zu der 1540 — 1541 vor—
genommenen Ausbesserung und Neubemalung angesehen werden. Die Farben und
die Vergoldung sind aus dieser Zeichnung genau ersichtlich.
Bergau schreibt über die Bemalung des „Schönen Brunnens“: „Bei der
rauhen Witterung Deutschlands scheint die Polychromie der Brunnenpyramide nicht
lange vorgehalten zu haben, denn im Jahre 1447, also fünfzig Jahre nach seiner
Vollendung, mußte er von einem Maler, der dafür 500 fl. erhielt, neu gefaßt werden.
Schon im Jahre 1464, berichten Müllner's Annalen, wurde wieder eine
Ausbesserung des „Schönen Brunnens“ vorgenommen und im Jahre 1490 abermals
eine solche. Im letztgenannten Jahre soll der bekannte Maler Michael Wohlgemuth,
Lehrer des großen Albrecht Dürer, die neue Bemalung ausgeführt haben. Im
Jahre 1493 wurden neue, bleierne Röhren in den Brunnen gelegt.
Eine fünfte Ausbesserung wird in den Jahren 1540 und 1541 erwähnt.
Aus dieser Zeit ist wohl auch die vorstehend erwähnte, älteste Zeichnung von Georg
Penz.) Der Rat der Stadt Nürnberg ließ das schadhaft gewordene Mauerwerk
ergänzen und den Brunnen neu vergolden. Nach Müllner's Annalen sollen dazu
20 Büchlein Gold verbraucht worden sein. Das Buch kostete 4 fl. Diese Arbeit
dauerte fast ein Jahr, da ein großer Teil der Steinbilder, darunter auch die Statuen
der Churfürsten von Sachsen und Brandenburg, herabgenommen und wohl auch
ergänzt oder gar neu gefertigt worden zu sein scheinen. Denn die noch erhaltenen
Keste derselben zeigen eine von den anderen wesentlich verschiedene Urbeit. Die
Windfahne erhielt statt der alten Jahreszahl die neue 1541. (Es ist fraglich, ob
die Spitze früher überhaupt eine Windfahne hatte; auf der Penz'schen Zeichnung
hat die Spitze keine Windfahne. D. U.) Die gesamten Kosten dieser Restauration
sollen 800 Gulden betragen haben.
Bei der Wiederaufstellung der Statuen erließ der Rat den Befehl: „die
Station der beiden churfürstenbilder Sachsen und Brandenburg, dieweil die
jarzal am oberen fanlein auf das jetzige jar gesetzt und die bilder herab-
kommen und wieder aufgesetzt worden, soll man stellen wie jetzt die session
der churfürsten ist, dass Sachsen vor Brandenburg gestellt werde.“