Full text: In Memoriam Adolf Bartning

hier weichen die Angaben Kaspars voneinander ab, was ich 
im Gegensatz zu anderen an sich nicht merkwürdig finde — 
hingefallen, habe sich erhoben und sei fortgelaufen. Später 
hat er dem Gericht erklärt, er sei fofort weggelaufen, ohne 
zu stürzen, so schnell ihn seine Beine tragen konnten, 
querfeldein durch den Hofgarten, und in einem Zug zu 
Lehrer Meyer geeilt. Wenn man die schwere Ver- 
letzung bedenkt, ist cs erstaunlich, daß Kaspar nachher 
noch mit Meyer zurückging, im ganzen also den Weg bei- 
nahe dreimal zurücklegte; das bedeutet über 2000 Schritt. 
Den Mann, den er angetroffen hat, beschreibt er wie 
folgt: Er sei über mittlerer Statur gewesen, 50—#54 Jahre 
alt, habe ein rotes Gesicht gehabt, braune Haare, einen 
Mantel von ihm nicht mehr erinnerlicher Farbe mit einem 
Kragen, der über die Hände herunterreichte, und einen 
runden schwarzen Hut. 
Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen; vor allen 
Dingen hat er keine richtige Antwort gegeben auf die 
wesentliche Frage, warum er, nachdem er bis zum arte- 
sischen Brunnen gegangen war, bei dem schlechten Wetter 
nicht umkehrte, sondern einige hundert Schritte weiter 
in den Hofgarten wanderte, bis zum Denkmal des Dichters 
Uz. Darauf hatte er keine andere Antwort als: ‚,Das ist mein 
gewöhnlicher Spaziergang.‘‘ Daß diese Erklärung nicht 
ausreicht, sondern'etwas verbirgt, dürfte auf der Hand liegen. 
Hauser ist am 17. Dezember abends mit dem Glocken- 
schlag zehn Uhr gestorben. Eine Reihe von letzten Äuße- 
rungen sind überliefert, zum Teil bewußt, zum Teil im 
Delirium gesprochen. Ich möchte diese Äußerungen nicht 
gern vollständig mitteilen, weil sie wieder so durchaus 
zweideutiger Natur sind, daß beide Parteien, die Freunde 
und die Gegner Hausers, Material daraus geschöpft haben. 
Er hat u. a. gesagt: „Ich möchte sehr gern verzeihen, weiß
	        
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