1
BD
Broschüre veröffentlicht und dann in verschiedenen
späteren Schriften ausgebeutet wurden. Diesen Com-
binationen dürfte aber kein besonderer Werth beyzulegen
seyn. Garnier wurde nämlich, als er sich nach Jahren
wieder auf badischem Gebiet betreten ließ hierwegen in
gerichtliche Untersuchung genommen und hier hat er zu-
gestanden: Im „Rebstock‘‘ zu Straßburg sey die Sprache
auf Kaspar Hauser gekommen und derselbe von einer
Seite mit jenem Prinzen in Verbindung gebracht worden;
diese Idee habe er aufgefaßt in der Erwägung, daß hieraus
ein pikantes Opus zu machen und damit Geld zu ver-
dienen sey; die Art und Weise, wie er die Identität beider
Persönlichkeiten glaubhaft zu machen gesucht, seien
lediglich willkürliche Combinationen, wozu ihm seine
Kenntniß von Persönlichkeiten am Karlsruher Hofe be-
hülflich gewesen sey. Die Acten über diese gerichtlichen
Aussagen sind im Ministerium des Innern aufbewahrt. —
Neu in der obbesagten Broschüre ist hauptsächlich die,
angeblich aus Hennenhofersche Memoiren, entnommene
detaillirte Erzählung über eine Staatsministerialsitzung,
in welcher Engesser und Hennenhofer inquisitorisch ein-
vernommen worden seyen. Nach meiner Überzeugung hat
eine solche Staatsministerialsitzung niemals stattgefunden
und ich werde dabei jene Erzählung in so lange für eine
leere Erfindung des Autors halten, als er keinen näheren
Nachweis über die Auffindung jener Memoiren und deren
Inhalt gibt.
Mit besten Grüßen meiner Frau an Sie und Frau...
und mit bekannter aufrichtiger Gesinnung
Ihr ergebener
{Unterschrift unleserlich.)
4]
Le f