wie sie meinen Blicken oder auch meinem Gedächtniß
haben entgehen können. Entsteht deshalb auch das Be-
denken, ob nicht manche Mittheilungen wie bezüglich der
Periode nachdem Kaspar Hauser Nürnberg verlassen
hatte ebenso auch der vorhergehenden Zeit bis auf seine
Geburt zurück, meist nur hypothetische Conclusionen,
nicht aber feststehende Thatsachen sind — So muß ich
ebenso auch aufrichtig bekennen, daß einem jeden deshalb
aufsteigenden Zweifel immer der Gedanke an die dabei
überall obwaltende Möglichkeit ihrer Wahrheit parali-
sirend entgegentritt. Und das kann ja eben bei dieser
ganzen Geschichte garnicht anders seyn, da es sich hier
nur von einem Beweis durch Indicien handelt und von
diesen selbst verhältnismäßig sehr wenig bewiesen sind
so daß ich der vollkommenen Überzeugung bin, daß würde
die Sache so wie sie liegt, also ohne lebendige diese In-
diecien documentirende Zeugen oder Urkunden vor die
Geschworenen- gebracht, diese sich zu keinem Verdict
würden entschließen können. Anders natürlich wenn zZ. B.
der ganze mitgetheilte Inhaltaus dem Ministerprotokoll vom
30. März 1830 als wahrheitsgetreu bewiesen werden könnte.
Es thut mir unendlich leid, hochverehrter Herr Ge-
heimerath, daß mir nicht das Vergnügen zu theil wurde,
Sie selbst zu sprechen vielleicht wäre ich im Stande ge-
wesen Ihnen noch mehr interessante Umstände mitzu-
theilen. So z. B. gibt Herr Weitzel, Besitzer von Sonnen-
thal am Fuße des Hohenstaufen zwischen Gmünd und
Göppingen, welches vor ihm Fuchsenloch geheißen, auf
die Frage warum er den Namen seines Gutes geändert
habe, an, der Vorbesitzer, ein vormaliger Feldweibel sey
bestochen vom Major Hennenhofer der Mörder Kaspar
Hausers gewesen und habe mit dem empfangenen Blut-
geld das Gut gekauft, dessen Name ihn, Weitzel, stets mit