Zwei Figuren vom schönen Brunnen zu Nürnberg.
Zum drittenmale erscheinen hier Nachbildungen von Bildhauer⸗
arbeiten, welche den schönen Brunnen zu Nürnberg schmücken. Da
sie nur eine Fortsetzung des schon seit zwei Jahren begonnenen Cyklus
ausmachen, so haben wir zur Verständigung darüber auf die früher
gegebenen Erläuterungen blos hinzuweisen nöthig. Für den Alter⸗
thumswerth spricht das Jahr 1862, das wir, da der Zeitraum uns
genau bekannt ist, der zur Errichtung und Vollendung des Brunnens
nöthig war, bei diesen Figuren mit weit größerer Bestimmtheit an⸗
geben koönnen, als uns das bei andern Werken altdeutscher Plastik
vergönnt ist. Für ihren Kunstwerth wird der großartige, reine Styl—
in dem sie gehauen sind, nicht weniger sprechen, und eine Erörterung
desselben zu geben, hieße ein Mißtrauen in den Kunstsinn und das
Gefühl der Beschauer dieser Stiche setzen. Daß sich aber in diesem
reichen Faltenwurfe, in diesen so natürlich und einfach herabwallen⸗
den Gewändern, den ausdrucksvollen Köpfen und den Wendungen der
Stellung, der Geist, den die byzantinische Schule den bessern Meistern
jener Zeitperiode einhauchte, recht erfreulich und unverkennbar dar⸗
legt, und daß diejenigen also sehr weit vom Ziele abirren, welche
sich überreden, es sey möglich, durch Trockenheit und Steifheit der
Figuren, und durch tausendfach und hart gebrochene Falten sich die
Manier altdeutscher Schule und Kunst anzueignen, das nur scheint
uns aus Anlaß dieser Standbilder nicht unberührt bleiben zu dürfen,
da solche Kunstwerke es am unwiderleglichsten darthun, was erreicht
werden müsse, um sich den Bildhauern aus unsrer deutschen Vorzeit
an die Seite stellen zu können.
Wenn von solchen Kunstwerken, wie der schöne Brunnen ist, die
Einzelnheiten im Bilde dargestellt und wiedergegeben werden, die sich