Full text: error

noch gar nicht zum Gegenstand einer eingehenden wissen- 
schaftlichen Untersuchung gemacht worden ist. Gileich- 
mäßig haltlos ist die ganze Beweisführung des Verfassers, 
welche sich ausschließend auf solche Aussagen stützt, 
andere Beweismittel aber ignorirt. 
Wir müssen uns daher nach andern Erkenntnißmitteln 
von einer objektiveren Beweiskraft umsehen, und dazu ist, 
wenn wir alles beiseite lassen, was nicht zur Beantwortung 
der Frage dient, ob Hausers widerrechtliche Gefangen- 
haltung von frühester Jugend an bewiesen ist, ein reicheres 
Material in allen den constatirten Thatsachen zu finden 
welche dem Bewußtsein oder der Selbstbestimmung Hausers 
entrückt sind. Dazu gehört vor allem die vollkommen reine, 
innerlich consequente, nach allen Beziehungen harmonische 
Darlegung der Kindesnatur, das ganze Gebahren in Beneh- 
men, Sprache, Ausdruck der Empfindung, wiewires ebenauf 
so unnachahmlicheWeisean Kindernauf der vorhin beschrie- 
benen Altersstufe beobachten.Dieses ganze Gebahren ist in 
der Untersuchung nichtallein durch Zeugen sattsam bewiesen 
sondern stand auch fest in dem Urtheil aller Menschen *), 
auch der erfahrensten und einsichtsvollsten, (so namentlich 
der verpflichteten mediecinischen Sachverständigen). und 
*) Anmerkung von Tuchers: Die Polizeisoldaten, welche Hausern 
in den ersten Tagen von der Wachtstube in seinen Verwahrungsort 
oder von diesem in jene führten, erzählten Wahrnehmungen, die 
aus inneren Gründen keine Erfindung sein können. Zu den wenigen, 
dem Hauser eingelernten, zum Theil sinnlos nachgesprochenen 
Worten gehörte auch das „Möcht a söchener Reiter wern wie mei 
Voter is“. Diesen Satz gebraucht er häufig als Ausdruck lebhaft 
angeregter Empfindung. In der Wachtstube erfreute ihn der Glanz 
des braunen glasirten Ofens. Vergnügt stellte er sich davor hin 
und rief mit hüpfender Bewegung des Oberleibs, wie sie kleine Kinder 
machen, aus: Möcht a söchener Reiter wern etc. Der obere Theil 
des Burgbergs, auf dem sein Aufenthaltsort lag, ist mit Gras be- 
wachsen. auf dem sich weiße Gänse fressend hin und her bewegten. 
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