Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1926/27 (1. April 1926 bis 31. März 1927) (1926/27 (1927))

Städtische Betriebe 
usw. mit einem garantierten monatlichen Mindestverbrauch wurde die Möglichkeit des Abschlusses von 
Sonderverträgen eingeführt. 
Chemische Untersuchungen. Das Gaswerkslaboratorium nahm regelmäßige Betriebskontrollen 
und fortlaufende Materialprüfungen vor, insbesondere wurden die Betriebsvorgänge bei der Gas— 
erzeugung und der weiteren Verarbeitung der Nebenerzeugnisse sowie der Cyan- und Schwefelwasser— 
stoffreinigung dauernd überwacht und im Laboratorium nachgeprüft. Für den Einkauf der im Betrieb 
bendtigten Materialien und für den Verkauf von Gaswerkserzeugnissen wurden laufend Gehalts- und 
Qualitätsprüfungen vorgenommen. Untersuchungen von Heizstoffen, Schmiermitteln und dergleichen 
wurden auch für andere städtische Betriebe besorgt. 
Rohrnetz, Installation und öffentliche Beleuchtung. Die Rohrnetzabteilung besorgte den Bau 
und Unterhalt des gesamten Gasrohrnetzes sowie des innerhalb des Stadtgebietes liegenden Wasser— 
rohrnetzes. Ebenfalls oblag der Rohrnetzabteilung Bau und Betrieb der unter Hochdruck stehenden 
Gasfernleitungen und örtlichen Druckregler für die Fernversorgung nach Zirndorf und den neu 
erschlossenen südlichen Vororten Nürnbergs. Wie bisher schon, wurden alle Gaszuleitungen bis zu den 
Messern durch die Rohrnetzabteilung selbst verlegt, während die Arbeiten nach den Messern den vom 
Ztadtrat zugelassenen Privatinstallateuren freigegeben wurden; die Wasseranschlüsse wurden dagegen 
unter Aufsicht der Rohrnetzabteilung vollständig durch Privatunternehmer ausgeführt. Die Ab⸗ 
änderung vorhandener Selbstmesser in Wertmünzenmesser und ihr Einbau im gesamten Gasver⸗ 
sorgungsgebiet wurde zur Zahlungserleichterung jeweils auf Antrag fortgesetzt. Die öffentliche 
Straßenbeleuchtung mit Gas hat zugunsten der elektrischen Beleuchtung eine weitere Verringerung 
erfahren. Die verbleibende Gasbeleuchtung wurde vielfach verbessert. Das Ein- und Ausschalten der 
elektrischen Straßenbeleuchtung wurde durch das Personal für Gasbeleuchtung mitbesorgt, soweit dies 
nicht durch Ferndruckschaltung erfolgte. 
Instandhaltung des Werkes. Das Geschäftsjahr brachte umfangreiche Umbauten und Er— 
weiterungen des Werkes. Im Ofenhaus wurde Block IV mit 9 Ofen vollständig erneuert. Im 
Kesselhaus wurden 4 alte 2-Flammrohrkessel, die durch Krempenanbruch unbrauchbar geworden waren, 
entfernt und nach Erweiterung des Kesselhauses II durch 2 Teilkammerkessel, Bauart Maschinenfabrik 
Augsburg-Nürnberg, mit je 300 qm Heizfläche mit Rauchgasvorwärmern und Überhitzern, Wander— 
rost, Unterwind und selbsttätiger Beschickung ersetzt unter gleichzeitiger Erhöhung des Betriebsdruckes 
auf 12 Atmosphärenüberdruck. Der vorhandene Schornstein wurde auf 62 m erhöht. Diese beiden 
Kessel bilden zusammen mit den beiden verbliebenen 2-Flammrohrkesseln von je 100 qm Heizfläche 
eine nicht unerhebliche Leistungssteigerung der Kesselanlage. Zur Enthärtung des Kesselspeisewassers 
wurde eine Permutitanlage in Verbindung mit einer neuen 50 ebm fassenden Rohwasser-Sammel— 
grube errichtet. Für die an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangte Wassergasanlage wurde im 
freigewordenen Kesselhaus J mit der Aufstellung eines neuen Drehrostgenerators mit Wassermantel 
Bauart Bamag) und trockener Entaschung für eine Nennleistung von 45 000 chm Wass ergas für den Tag 
begonnen. In Verbindung damit soll ein Abhitzedampfkessel für 10 Atmosphärenüberdruck Betriebsdruck 
aufgestellt werden, dem auch die Blasegase der vorhandenen Drehrostgeneratoren zugeführt werden. 
Gegenüber der Generatorenanlage und mit dieser durch eine Brücke verbunden wurde eine Koks— 
bunkeranlage mit einem Fassungsraum von etwa 800 t erbaut. Die Kokszufuhr zum neuen wie zum 
alten Bunker erfolgt durch eine von der Firma Pohlig-Köln gelieferte Elektrohängebahn. Als Reserve 
bleibt der bisherige Doppelaufzug bestehen. Das Erdgeschoß des neuen Bunkergebäudes ist als Lager⸗ 
raum für Gasuhren ausgebaut. Um die ganz unzulänglich gewordene Trockenreinigung der Wasser⸗ 
gasanlage dem Betriebsbedürfnis anzupassen, mußte ein großer Um- bzw. Erweiterungsbau und eine 
Vermehrung der Reiniger vorgenommen werden, der neben einem hochbelegten Regenerierboden auch 
Aufenthalts- und Baderäume für die Arbeiter, sowie ein geräumiges Betriebsratszimmer enthalten 
wird. Der bisherige kleine Regenerierschuppen wurde verlegt und bringt als Lagerschuppen für das 
im Laufe der Zeit äußerst knapp gewordene Magazin eine willkommene Entlastung. Zur Gasver— 
sorgung Zirndorfs und der übrigen Fernbezirke wurde neben dem Gasbehälter II an der Sandreuth⸗ 
straße eine Gasverdichteranlage errichtet und im Anschluß daran eine Gassaugeranlage, welche letztere 
durch eine neu verlegte 600 mm weite Rohrleitung das erzeugte Wassergas absaugt und zur Ver— 
mischung mit dem Steinkohlengas in die Benzolwaschtürme drückt, während bisher die Mischung 
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