In dieser Richtung stellt Dr. Klee S. 53 fg. ganz bestimmte
Vermutungen auf. Und wenn wir auch weiter den Mark-
grafen Ludwig und die Hochberg als Anstifter dieser Aus-
wechselung ansehen wollen, so bleibt doch die Frage, ob
der erste Leibarzt Geheimrat Dr. Schrickel — Dr. Kramer
scheint mehr die Rolle eines Statisten gespielt zu haben —
nicht sofort die Kindesvertauschung hätte erkennen
müssen. Die zweite Frage ist die, wie eine solche ohne
Mitwissen der „alten Markgräfin‘‘ Amalie, der Mutter
des jungen Großherzogs Karl und Großmutter des Erb-
prinzen, die allmächtig am badischen Hofe herrschte, hätte
gewagt werden können. In beiderlei Richtung haben sich
mir jetzt besondere Erwägungen aufgedrängt.
Dr. Schrickel anlangend, teilt uns Dr. Klee mit, daß
er ein Anhänger der Hochberg-Gruppe und gewissermaßen
der Sekretär der Hochberg gewesen ist. Und was erzählt
uns der Markgraf Wilhelm, zweiter Sohn der Hochberg,
treuherzig S. 17 fg. in seinen „Denkwürdigkeiten‘‘ (Heidel-
berg 1906 bei Winter) über ihn? Daß er eine Art ver-
späteter Cagliostro, ein alchymistischer Goldmacher und
Geisterseher gewesen sei. Um aus Silber und Vitriolöl
Gold zu machen, borgte er sich vom Großherzog 10 000 Gul-
den, und bie Hochberg mußte ihm in Rothenfels einen
eigenen Vitriolofen bauen. Es kam nichts dabei heraus,
und „das Geld ging in den Kamin‘‘. In der Hofgesellschaft
pflegte er zu erzählen, daß er bei Nacht im Karlsruher
und Durlacher Schlosse wiederholt „die weiße Frau‘‘ habe
herumgehen sehen, „was bei der Zuhörerschaft oft kalten
Schauder erregte‘‘. Man sieht, allerhand!
Die Markgräfin Amalie aber war die geschworene
Feindin der Mutter des Erbprinzen, der Stephanie, wo-
gegen sie die Hochberg als ihre Kreatur betrachtete, Diese
hatte sie im Elsaß erziehen lassen und ihrem Schwieger-
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