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und sind dieselben eben im Begriffe den ganzen Betrieb noch zu er-
weitern.
Von kleineren optischen Werkstätten Münchens hat noch B. Breitsamer
‘Kat.-Nr. 697) insbesondere ganz gut gearbeitete Prismen zu Spektralappa-
raten und Winkelprismen ausgestellt.
Die ganze Ausstellung von Eugen Hartmann, optische Anstalt, astro-
physikalische Werkstätte (Kat.-Nr. 709) in Würzburg, war in Gruppe VI
eingereiht, obwohl der Schwerpunkt des Geschäftes mehr in der Herstellung
von magnetischen Messinstrumenten liegt, welche der Gruppe IX angehört
haben würden. Hartmann beschäftigt sich nämlich neben der Herstellung
astronomischer Instrumente vorzüglich mit der Konstruktion von Präzisions-
Instrumenten für elektrische und magnetische Forschung. Die optisch-
astronomischen Apparate lassen durchgängig eine gute technische Ausführung
erkennen, schliessen sich jedoch in der Konstruktion vollkommen den be-
währten von den Werkstätten Steinheils und Ertels eingeführten Formen
an. Für den Laien ganz interessant war die Herstellung eines achroma-
tischen Objektives veranschaulicht.
Es waren nämlich eine Reihe von Linsen in den verschiedenen Sta-
dien ihrer Bearbeitung ausgestellt, vom Schleifen mit grobem und immer
feinerem Schmirgel, der Prüfung der Linsen während der Bearbeitung be-
züglich ihrer Gestaltsfehler mit Hülfe der Newton’schen Farbenringe, bis
endlich zum fertigen Objektive in seiner Fassung. Ferner waren vorhan-
handen, dünne planparallele Glas- und plane Stahlmagnet-Spiegelchen, schwarze
Planspiegel' für künstliche Horizonte, ein Spiegelprisma nach Reusch zur
Absteckung von Normalen, Reflexionsprismen und Prismen für Spektral-
apparate, sodann ein Nivellierinstrument nach Ertel ein stahl- und eisen-
freier Theodolith und ein astronomisches Reise-Universal-Instrument. Letz-
teres wurde im Jahre 1878 in dem Steinheil’schen Institute für den Mit-
inhaber dieser Werkstätte Hrn. Eduard Steinheil konstruiert, um von diesem
auf einer wissenschaftlichen Reise nach Südamerika, auf welcher er, 'wie
schon erwähnt, plötzlich starb. zu astronomischen Messungen verwendet zu
werden.
In derselben Form werden diese Instrumente natürlich auch vom
Steinheil’schen Institute angefertigt. Endlich ist von optischen Apparaten
noch zu erwähnen ein parallaktisch montierter Tubus mit Kometensucher,
ein Refraktor von 175mm Oeffaung mit Kometensucher und Ablese-
fernrohre.
In der Konstruktion der Hartmann’schen Werkstätte eigentümlich sind
die meist im Auftrage und unter Mitwirkung von Prof. Kohlrausch in
Würzburg entstandenen magnetischen Messinstrumente. Die hervorragende
Bedeutung Kohlrausch’s in magnetischen Untersuchungen hat den Instru:
menten Hartmann’s einen guten Ruf sowie eine rasche Verbreitung erwor-