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Verwandte, als eine unglückliche Freundin aufgenommen.
Er hätte darum gebeten, daß sie kein anderes Asyl, als
das in seinem Lande wähle. Das Alles ist so natürlich,
für ein Herz wie das seinige. Allein das Mißtrauen
Frankreichs gegen den Großherzog schloß auch das gegen
die Königin in sich. Als sie eingetroffen war, hoffte ich, daß
inmitten der rasch aufeinander folgenden Ereignisse persön—
licher Haß verfliegen und man allmählich aufhören würde,
von dem Aufenthalte der Königin in Constanz zu sprechen.
Dadurch wurde ich veranlaßt, meinen Gemahl zu bitten,
eine abwartende Stellung einzunehmen. Aber leider hat
man der Königin Dinge in die Schuhe geschoben, an
welche sie wohl nie im Entferntesten gedacht hat und es
giebt Leute, welche vor Nichts erschrecken! Möge die
Königin versichert sein, daß wir unter allen Verhältnissen
und bei jeder Gelegenheit Alles thun werden, was von
uns persönlich abhängt, um ihr zu dienen. Das Lied ist
reizend und wäre ich eine Schwalbe, der Winter sollte mich
nicht verscheuchen! Ich kann nicht sagen, welch' melan⸗
cholischer Zauber in diesem Liede liegt! Ich habe dabei
geweint: so viel geweint! Ich glaube, ich werde nie Je—
mandem das Lied vorsingen, es ist wie ein Gebet und ein
Gebet soll man für sich allein sprechen.“
Jetzt also vergießt Stephanie Thränen über ein Lied —
welche Wandlung! Die Frau Campan hatte also doch
Recht, als sie sagte, man könne aus der Prinzessin
*) Mademoiselle Cochelet: Mémoires sur la famille impériale II.
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