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Thalungen abgelagerten jüngsten Bildungen der Neuzeit und den Alluvionen,
welche wie die so überaus wichtigen Torfmoore und die Kalktuffabsätze
noch unter unseren Augen andauernd sich fortbilden, schliesst sich die lange
Reibe der an der Zusammensetzung des Erdbodens und seines Untergrundes
beteiligten Mineralmassen unseres Landes ab.
Eine besondere den Bergbehörden beigeordnete geognostische Anstalt
des Königreiches besteht seit 1851; diese besorgt die geognostischen Auf-
nahmsarbeiten, welche zu %/steil des Landes durchgeführt in 12 grossen
geognostischen Karten und 3 Bänden erläuternden Textes erschienen sind
und dem Publikum auf buchhändlerischem Wege zugänglich gemacht wurden.‘‘
Wir reihen hieran einen kurzen Ueberblick über die Haupterzvor-
kommnisse in Bayern in der Reihenfolge der in Gruppe IX vorgeführt ge-
wesenen Metallwaren.
Wenn auch die geognostischen Grundlagen für alle Erzvorkommnisse
in Bayern vorliegen, so finden sich mit Ausnahme der Eisenerze nur selten
und im geringen Masse Erzvorkommnisse für die abbauwürdige Gewinnung
und hüttenmännische Zugutemachung anderer Metalle.
Gold findet sich in Bayern nur in verschiedenen Flüssen als feiner
Sand, aus dem es durch sorgfältiges Waschen gewonnen wird. Im Jahre
1881 betrug das gewonnene Waschgold 0,2495 ZPfd. im Werte zu 326 M.,
sonach eine kaum nennenswerte Quantität. Die Goldgewinnung aus den
goldhaltigen Antimonerzen zu Brandholz bei Goldkronach auf metallurgischem
Wege ist aufgegeben.
Silber wird in Bayern nicht gewonnen; in früheren Jahren wurden
silberhaltige Fahlerze aus dem ehemals (bis 1866) bayerischen Bergbaue
der Enklave Kaulsdorf bei Saalfeld nach Freiberg zur Zugutemachung
verkauft.
Kupfer wurde im 14. Jahrhunderte auf dem Kupferhammerwerke
Bodenmais aus dort gewonnenen Kupfererzen erzeugt, 1522 wurden Boden-
mais und Lam im bayerischen Walde (altberühmte Bergbaue) freie Berg-
städte; die goldene Adlerhütte erzeugte Kupfer in Oberfranken aus den
dort gewonnenen Kupfererzen im Uebergangsgebirge, wie solche noch bis
Mitte dieses Jahrhundert auf der Friedensgrube bei Lichtenberg in Ober-
franken im Uebergangsgebirge auf Spatheisenstein-Gängen nesterweise vor-
kamen, abgebaut und zur Kupfergewinnung nach Freiberg in Sachsen ver-
kauft wurden.
Blei- und Zink- (Galmei-) Erze wurden nachweislich der Verleihungs-
Urkunde Wilhelm V. an Adam Reutter in Inzell vom 12. Mai 1585 schon
von jener Zeit an im Rauschenberge bei Inzell, dann aber auch seit 1586
im Stauffen bei Reichenhall und Schnappen bei Marquardstein abgebaut und
stand die Gewinnung an Blei und Zink auf der zwischen 1676—1681 er-
bauten .‚Galmeibrenn- und Schmelzhütte‘‘ von da an in Voller Blüte bis