XLVIT
anstaltete sie die Einberufung eines Kongresses nordbayerischer Anthro-
pologen und Prähistoriker, welcher am 30. Mai gelegentlich der Nürnberge:
Landesausstellung eröffnet wurde. Bei dieser Gelegenheit bot dieselbe
durch eine Ausstellung prähistorischer Funde aus Nordbayern eine instruktive
Übersicht über die vorgeschichtlichen Kulturperioden und ein lehrreiches
Bild der Vorgeschichte Nordbayerns. Der äufserst animiert und gelungene
Verlauf dieser Versammlung gab zu dem allseitigen Wunsch einer Wieder-
holung solcher Zusammenkünfte Anlafs. Die Ausgrabungen wurden in
ausgedehntem Mafs betrieben und fanden gröfstenteils unter der bewährten
Leitung der beiden Herren Wunder, Vater und Sohn, statt, welche dieselben
mit unermüdlichem Eifer und gewissenhaftester Sorgsamkeit durchführten
und ausführliche Fundberichte ausarbeiteten, die sie samt den gesammelten
Objekten in einzelnen Sektions- und Mittwochssitzungen zur Kenntnis brachten.
Die Ausgrabungen in der Beckerslohe förderten wertvolle Funde aus der
‚üngeren Hallstattzeit, hauptsächlich Bronzegegenstände und Gefäfse zu Tage
and wird eine ausführliche Beschreibung dieser wichtigen Grabungen und der
dort gemachten Funde in unserer Festschrift aus der Feder des Herrn
Dr. v. Forster veröffentlicht. Zum Abschlufs gebracht wurde die Durch-
forschung dieser Grabhügelgruppe im Jahre 1900 und sind wir Herrn
Frhrn. v. Behaim für Überlassung derselben ergebensten Dank schuldig.
Auch ein Grabhügel in der Stöcklach ergab interessante Funde der Hall-
stattzeit, eine Ausgrabung in der Breitenloh auf dem Weifsenbrunner Berg
solche aus der ersten Bronzezeit. Namentlich die im Jahre 1899 stattgefundenen
Ausgrabungen prähistorischer Grabstätten förderten durchwegs sehr wert-
volle und interessante Ausbeute. Ein grofser Teil der Sektionsmitglieder,
insbesondere Herr Fr. Tuchmann und Kommerzienrat Bing, ermöglichten
die Ausführung der Grabungsarbeiten durch Spendung namhafter Beiträge.
Alle Funde gingen in den Besitz unserer Sammlung über. Die Sektion
besorgte aufserdem die Ausarbeitung von 15 Flurplänen für die archäologische
Karte Bayerns und wurden im ganzen 151 Grabhügel bestimmt, vermessen
und eingezeichnet:
Die botanische Sektion, gegründet 1883, hat unter der fortdauernden
Dewährten Leitung ihres Obmanns, des Herrn Stabsveterinär Schwarz sich
die botanische Erforschung namentlich noch weniger durchsuchter Gegenden
unseres Arbeitsgebietes, insbesondere aber das Studium der pflanzen-
geographischen Verbreitung in Zusammenhang mit der geognostischen
Unterlage zur Hauptaufgabe gemacht. Ein vorzügliches und interessantes
Bild dieser Verhältnisse gewähren die von Schwarz für die einzelnen
Pflanzenarten gefertigten Verbreitungskärtchen. Alle Neufunde für das
Gebiet, alle neuen pflanzengeographisch wichtigen Standorte wurden ge-
wissenhaft registriert. In Bezug auf Kryptogamen schenkte Herr Paalzow
den Grofspilzen besondere Aufmerksamkeit und wurde von Herrn Kinkelin
durch Konservierung solcher in Formalinlösung der Grund zu einer Samm-
ıung solcher Pilze gelegt, Herr Kaulfufs hat der Farn- und Moosflora sein