Volltext: 1828-1833 (1. Band)

310 Auf dem Appellationsgericht. 
zu behaupten, während Sie denselben offenbar nicht die dazu er— 
forderliche, ja oft nicht die geringste Aufmerksamkeit geschenkt hatten. 
Halten Sie (ich mache Sie noch einmal darauf aufmerksam) ja die 
Mehrzahl nicht für so leichtgläubig oder kurzsichtig und unerfahren. 
Es giebt wahrlich viele, die Ihre Eigenschaften gar bald erkennen. 
Ich versichere Sie, daß ich Ihnen bei jedem Falle sagen will, wie 
weit Sie bei der Wahrheit bleiben, und wo Sie von dieser abweichen, 
was in und außer Ihrem Gesichtskreise liegt, was Ihre Aufmerk— 
samkeit fesseln, und was dieselbe nicht leicht erregen kann. Um Sie 
davon zu überzeugen, will ich Ihnen nur noch ein ganz kleines Bei— 
spiel vom heutigen Tage anführen. Es war heute am Mittagstische 
die Rede von Herrn Regierungsrat Fließen. Meine Frau äußerte, 
wie Sie wissen, daß es diesem guten alten Manne doch recht unan— 
genehm sein müsse, nicht bei den Seinigen in Speier sein zu können ꝛc. 
Ich bemerkte, daß Herr Regierungsrat Fließen noch dazu eine sehr 
große Verwandtschaft im Rheinkreise und, ich weiß nur nicht, wie 
biele Enkel schon haben solle. Darauf sagten Sie: „Ja, 11 Enkel 
hat er schon; es war davon die Rede bei'Herrn Generalkommissär,“ 
und ich ließ Ihnen dann vernehmen, daß ich wohl von zirka 20 ge— 
hört hätte. Sie wiederholten aber Ihre Aussage mit dem Zusatz, 
daß Sie es gewiß wüßten. 
Sehen Sie, lieber Hauser, ich weiß nun die Anzahl der Enkel 
des Herrn Regierungsrats Fließen nicht bestimmt (18!), aber das 
weiß ich so ziemlich gewiß, daß Sie dieselben auch nicht wissen und 
nur so geschwinde eine Zahl in den Mund nahmen, um das Haus 
des Herrn Generalkommissärs wieder dabei nennen und gleichsam an— 
deuten zu können, wie Sie mit den Verhältnissen derer genauer be— 
kannt wären, die auch öfters in das Haus des Herrn General— 
kommissärs kämen. 
H.: Daß der Herr Regierungsrat Fließen 11 Enkel hat, weiß 
ich ganz gewiß; er hat es an der Tafel des Herrn Generalkommissärs 
(v. Stichaner) selbst erzählt. 
M.: Und ich kann's Ihnen eben doch nicht glauben. Soweit 
ich Sie kenne, ist Ihnen so etwas im allgemeinen viel zu gleich— 
qültig, als daß Sie einem darauf bezüglichen Gespräche Ihre Auf—
	        
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