Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 11. 85
Hast keinen Pfennig zu einem Bade?
Wie leid ist's mir, wie jammerschade,
Daß du solch' Armut dort mußt leiden.
Ach, lieber Herr, thut mich bescheiden,
Kehrt Ihr zurück zum Paradeise?
Der fahrende Schüler spricht:
Morgen tret' ich an die Rise
Und komm' hinein in vierzehn Tagen.
Die Bäuerin spricht:
Ach, wollt Ihr etwas mit Euch tragen,
Es hinzubringen meinem Mann?
Der fahrende Schüler spricht:
Ganz gern nehm' ich den Auftrag an,
Doch was Ihr thun wollt, thut in Eile.
Die Bäuerin spricht:
Geduldet, Herr, Euch eine Weile,
Daß ich etwas zusammentrage.
(Sie geht hinaus.)
Der fahrende Schüler redet mit sich selbst und spricht:
Sie ist voll Einfalt ohne Frage
Und kommt für mich jetzt grade recht;
Wenn sie viel Geld und Kleider brächt'
So wäre das für mich nicht schlecht;
Ich trollte mich wohl bald hinaus,
Bevor der Bauer käm' ins Haus.
Er kann das Ding mir leicht verderben.
Den Alten hoff' ich zu beerben.
Die Bäuerin bringt ihm ein Päckchen und spricht:
Seid, Herr, ein guter Bote mir
Und nehmet die zwölf Gulden hier,
Die ich mir grub vor langem ein
Da draußen in dem Kuhstall mein.