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sich bis in den Mund und wird wieder herausgekoppt. Es kommt häufig vor,
dass Speisen, die tags vorher gegessen worden waren, am folgenden
Tag herausgestossen werden; manchmal kommen auch nüchtern einige
Mundvoll unverdauter Speisen herauf, Sonstige Anamnese ohne jeden Anhalts-
yunkt für die Aetiologie,
Status. Kräftig gebauter, wohlgenährter Mann von gesundem Aussehen,
Reflexe normal. Zunge rein, Hals und Rachen o. Bes.
Brustorgane: Herz und Lungen 0. Bes,, Schluckgeräusche o. Bes., Bauch-
argane 0, Bes.
Beim raschen "U’rinken von Wasser bekommt Patient Drücken auf der Brust
und muss einen Theil regurgitiren, der mit Speichel vermengt ist und völlig un-
verdaute Brodbröckchen enthält. Nüchtern werden ca. 50--70 ccm schleimige
Flüssigkeit mit unverdauten Brodbröckchen vermischt, von neutraler Reaktion
(Congo neg.) aus der Speiseröhre mit dem Magenschlauch entleert.
Die Einführung gelingt mit dem weichen Schlauch bis 43 cm von der
vorderen Zahnreihe, mit hartem Sonden 40 cm. Man stösst auf ein Hinderniss,
das selbst bei längerem Liegenlassen der Sonde nicht schwindet. Es gelingt
nicht, in den Magen hinein zu gelangen, auch wenn man sich mit der Sonde
ganz links oder ganz rechts hält,
Probefrühstück (1 Schoppen Thee, 1 Weissbrod). Man erhält nach einer
Stunde 70 ccm Thee mit völlig unverdautem Brodbrocken. Reaction auf freie
Salzsäure neg. Lacmus reagirt minimal sauer. React. auf Zucker neg,, auf
Biureth neg.
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Oesophagoskopie. Beim Versuch, den Tubus im Liegen einzuführen, fliessen
Flüssigkeit mit Speiseresten zurück. Die Einführung gelingt leicht bis auf 40 cm,
dann stösst man auf Widerstand. Man sieht eine gleichmässige, normal
blassrosa aussehende Schleimhaut ohne Vertiefung, ohne respira-
torische Verschiebung (Fig. 1). Beim Herausziehen entsteht bei
37 cm ein sectorenförmiger Schlitz (Fig. 2) der bei 35 cm in eine
andere Oeffnung übergeht, wobei jedoch nach links ein Schleim-
hautwulst bestehen bleibt, der bei 37 cm rechts von dem Trichter
gelegen war. Die jetzige trichterförmige Oeffnung (Fig. 3) zeigt
deutlich respiratorische Verschiebung, man sieht bei der Athmung
die Schleimhaut coulissenartig gefaltet im Trichter, Es gelingt von
hier aus im Oesophagoskop mit starren Sonden 57 cm tief in den Magen
einzudringen.
Man ist also mit dem Tubus in einen abgeschlossenen 2 cm tiefen Sack
gelangt, hat beim Herausziehen den Eingang zu diesem divertikelartigen Sack,
die Schleimhautumschlagsfalte und weiterhin die Sveisenröhrenöffnung die in den
Magen hineinführt, gesehen,
An einem späteren Tag gelingt es mit dem Magenschlauch nach Probe-
frühstück in den Magen zu gelangen, wobei Speisereste exprimirt werden, die
deutliche Salzsäurereaction aufweisen. (Congo pos.)
Patient hat sich 1 Jahr später nochmals vorgestellt. Am ganzen Befund
hat sich nichts geändert,
Es handelte sich wohl zweifelsohne bei dem Pat. zu Anfang um einen
Spasmus der Speiseröhre und zwar der Cardia, zu der sich im Laufe der
Zeit eine leichte divertikelartige Ausbuchtung der Speiseröhre gesellt hat.