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reicher ab, was sie hatte und ließen fie dann laufen, das Pferd behielt aber der
Schreiner als seinen Anteil. Die Husaren eilten den Franzosen bis nach
Burgfarrnbach nach. Viele Tausende von Leuten von auswärts kamen in der
Meinung, ganz Füuͤrth stände in Brand, weil während der Nacht das Lager
Feuer und Flamme war. Die Franzosen machten im Schmalholz
zwischen Burgfarrnbach und Seuckendorf Halt. Ihnen standen die Husaren
gegenüber. Ein Husar ritt vor und gab Feuer. Die Franzosen antworteten
zwar, doch retirierten sie in der Angst, abgeschnitten zu werden. Die
Husaren begnügten sich damit und ritten zurück. Die Leute aber zogen mit
den Franzosen weiter, machten sie noch konfuser, so daß diese die Pferde—
stränge abschnitten und eilend davonritten, die Wägen stehen lassend; Kisten
und Kästen wurden nun von den Leuten geplündert, keiner der Einwohner
kehrte ohne Beute zurück. Die Husaren nahmen aus dem Geleitshaus
in Fürth 12 Pferde mit. — Die Maitresse kehrte am 6. September mit
dem schon erwähnten Marschall Maillebois zurück. Der Schreiner wurde
kreuzweise geschlossen und in Arrest geworfen, weil er sie rerraten hatte.
Er sollte nun das Pferd wieder schaffen, jedoch hatte er es unterdessen schon ver⸗
kauft. Das Arrestlokal war im Rupprecht'schen Stadel. — 1743..Vom
23. Januar bis 15. Februar waren die aus Prag kapitulierten Franzosen
einquartiert. „Es waren größtenteils elende und verhungerte Leute.“ —
Vom 19. Oktober bis 6. Januar sind die würzburgischen Dragoner ohne
Pferde im Winterquartier gelegen. Ein Dragoner stürzte eine Judenmagd
in den Brunnen bei der Armenschule. — Schreiner Gottfried schnitt sich
den Hals im Köchelischen, spätern Schneider schen Haus ab. Heimlich trug
man den Leichnam auf einer Schreinertrage in den Scherbsgraben unterhalb des
Suttermann'schen, später Eckart'schen Garten; vermutlich wurde er später
nach Kadolzburg transportiert. — 1745. Im September reiste Maria
Theresia mit einem großen Gefolge hier durch. Sie begab sich nach Frank—
furt zur Krönung des Kaisers Franz J., welcher schon am 2. Juli hier
durchgekommen war. — 1746. Die Domprobstei stellte einen katholischen
Büttel auf. — Am 3. Juli ersoffen 3 Pferde im Dümpfel bei der untern
Brücke. Es erhängte sich der reiche Kaufmann Weitmann, welcher mit einer
Tochter des Herrn von Lier verheiratet war und lange Zeit in Venedig
ein großes Geschäft geführt hatte. Seine Leiche wurde nach Seuckendorf
gebracht, jedoch wollten sie die dortigen Bauern nicht begraben lassen. —
Es erhängten sich 17460 der Handlanger Stanislaus und der Soldat
Lechner. Goldschläger Friedrich schnitt sich den Bauch auf, wurde aber
wieder geheilt. Sein Quartier hatte er 2Z Jahre lang, Sommer wie Winter,
im Lotterskeller zwischen den Weinbergen. Zeit seines Lebens blieb ihm
der Name „Bauchaufschneider.“ — 1747. Im September sind 2 Pferde im
Saudümpfel ersoffen. — 28. Mai. Ein Kaufmaunssohn aus Amsterdam
fuhr von Nürnberg nach Fürch. Als er beim Weinwirt Stollberg ab—
steigen wollte, traf ihn der Schlag; er war sofort tot. — 26. April. Der Ver⸗
räter Paßfrohn, Sohn eines Schulklopfers, wurde pon Langenzenn, wo⸗
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ben Ansbacher Henker Behringer vom Geleitshaus aus bis zur Neuengasse
gusgehauen wurde. Auf einem Schinderkarren transportierte man ihn dann nach