Metadaten: Amoenitates Altdorfinæ oder Eigentliche nach dem Leben gezeichnete Prospecten der Löblichen Nürnbergischen Universität Altdorf, unter welchen zugleich das Collegivm Mit seinen in sich habenden fürnehmsten Zimmern/ Bibliothec &c. und Auditoriis, nebst denen/ am Jährlichen Academie-Fest Petri und Pauli, bey währendem Doctorat vorkommenden Solennitäten mit ihren Umständen gantz deutlich vorgestellt/ zu sehen

mabl verordnete Herr Pfleger seinen Sitz hat. Dieses ist von Grund aus nut den daurhafftesten Werck⸗ 
oder Quaderstucken aufgetühret / und mit annehmlichen und bequemen Zimmern verfehen / in der Hitten 
dat es eine von eben wassigen Quaderstemen gak artig angebauete und mit den schonsien Granaten und 
Feig⸗ Baͤumen besetzte Galleric, unter welchen man durch das Schloß in den daran liegenden Garten 
en / auch in den daran stossenden Mediciner · vder Poctors Garten sich begeben kan. Der imnere Schloß 
Hof wird / nach Anzeig der 3. Figur, durch das vorgezogene Gemaͤuer am obern Thorweg / und der dafig 
shoͤnen neuerbauten Fontaine, von dem aͤusseren unterschieden / wobey die / in dem innern nach der reihe in 
Maͤnteln an der Schloß⸗Thuͤr herab befindliche Personen / die saͤmmtliche Herren Doctores und Protelso 
res der Loͤbl. Vniverlitaͤt Altdorff vorstellig machen / wie nehmlichen dieselbe am Betri und Pauli Abend / die 
um Doctorat sowohl von dasigem Herrn Pfleger besonders / und dann denen Promoventen mit ihren Herren 
Hospitibus zu Pferd unter Trompeten⸗ und Paucken⸗Schall eingeholte Herren / Herren Scholarcharum 
Hoch⸗Adel. Herrlichk. benebenst det Herrn Procancessarii Maghiticenz so ublich als schuldigster massen 
in geziemender Observanz beneventiren / worauf nach beedereitig beschehenen Congratulatiobibus jene 
sich nacher Hause verfuͤgen / dero Hoch⸗Adel. Herrlichk. und Herr Procancehsarius in die behoͤrige Logien 
Iuhe Herrn Pfleger aufgefuͤhret / und nach wohl eingenommener Abend/⸗Mahizeit zur Ruhe 
egleitet werden. 
Deß sogenden Tage als am Fest. Tage Petri und Patli, wird deß Morgens am acht Uhe der Klei⸗ 
nern mit dem Collegii- Kloöcklein zur Anschickung zu der Procellion ein Zeichen gegeben / wornach die zwey 
Pedellen in ihren gewoͤhnlichen rothen Roͤcken / mit einem r wverguldeten Seepter in der Hand zu Abho⸗ 
lung des Herrn Rectoris Magnitici sich in dessen Behausung verfuͤzen / da inzwischen die uͤbrige Herren 
Doctores und Professores nebst dem Herrn NHecano von den a. Racitaten in ihren ehenmassig besondern 
colorirten Habit in dem Colsegio sich versammlen / und nach dem der Herr Kector Magnificus in seinem 
gleichfalls ihme gehoͤrigen Scharlacken Habit, mit einem don eben derglechen Coleur aus Sammet verfer⸗ 
tigten und mit Gold bordirten um die Schulter umgebenen batlio, bey ihnen erschienen und die gewoͤhnli⸗ 
chẽ Congratulationes an die Herren romoyenten abgestartet worden / so pflegen die Haußleute vd er Mosxci 
mit ihren Posaunen vor der Procession her / im gehen den Anfang zu machen / denen etiiche mit schoͤnen ver⸗ 
guldet gruͤnen Lorbeer ⸗Zweigen gecroͤnte Knaben gemeiniglich nach Anzahl derer Herren PFromoventen zu 
77 und zweyen / mit hren creitzweiß nach der Lromoventen Wappen Coteur schoͤn gemahlten und ziu 
ammen gebundenen Fackeln / wie auch uͤber den Rucken in ebener Form abhaͤngenden Seiden / alich Gold 
und Sildern Charpen foigen / worauf die zwey bedeisen mit cutbloͤssem Haubt vor, dem Atten Glied 
her / in welchem der vorderste Promovent von dem Herrn Kectore Magnifieo und dem nachsten Herrn Do 
ctore oder Decano in der Mitte gefuͤhret wird / sich befinden / denen die uͤbrige Glieder in ihrer Anzahl aus 
denen Herren Doctoribus und Professoribus, wie auch andern anwesenden hierzu erbetenen Hospitibus. 
auf vorbesagte Weise zu drey und drey in jedem Gliede / nach treten / der gantze Irain aber von denen Imoei. 
tanten und otipendiariis, odcx so genannten zwoͤlff Knaben / in ihrem altuͤblichen besondern schwarhzen Habit . 
wie in der g. Figur zu sehen / beschlossen wird. 
Dieser nun erstbeschriebene processus begiebet sich / unter Anschauung vieler Hun dert sowohl einhei⸗ 
misch als auslaͤndischer Leuthe / zu Abholung derer Herren Scholarcharum Hoch-Adel. Herrlichk. wie 
auch Herrn krocancellarũ und Herrn Pflegers Hoch⸗Cdel Gestreng / um mehrerer Oopdecorirung dieses 
ansechnlichen Conductũs von dem Collegio aus / uͤher dem Marckt nach dem Schlosse zu / von wannen 
sie wiederum / unter Begleitung hochbesagter Personen und Herren mit den annehmiichsten Posaunen / 
und Leutung derer Glocken/ zuruͤck in die Kirche zum Gottes dienst sich perfugen. Da dann nach angehoͤt⸗ 
ter Predigt und so vor als nach derselben gehaltenen annehmlichen Musicsuen man sich jn eben derselben 
Ordnung als man hinein gekommen heraus und hinwiederum nach dem Collegio zu sich begiedet / wel⸗ 
ches bey Erblickung desselbigen / wie die ro. Kigur beweiset / ein herrliches Ansehen giedet / und zwar nicht 
ohne Ursach / indeme dergleichen auf andern Teutschen Vnĩverstaͤten meines Wissens was den annehm 
lichen Ort als auch die Baurhafftigkeit und Comwodits hetrifft sthwerlich wird amutreffen seyn / angese⸗ 
hen selbiges um und um von Grund aus biß an die Dnh Tachgiebel gleich dem Schlosse und Pfleg⸗ Haim 
vᷣon puren guten und daurhafftesten Quader / und Werck⸗ Stucken ausgebauer worden / umd nach deme zu⸗ 
leich die dermahlige im bauen schon ziemlich bemerckte bessere Legularntaͤt vor nutzlicher erachtet worden / als 
5 auch sowohl die zu rechten als lincken Hand befindliche Wohnungen einiger Herren Doctorom und 
pᷣrofessorum als auch e regione zwey Storkwerck einnehmende Studenlen⸗Zimer / die der so genannte Ober⸗ 
und Unter⸗ Saal / welche nach der Laͤnge deß Gebaudes burchaus gehen / zu beyden Seiten von einander schei⸗ 
det / so daß etliche dieser Zimmer ihren inwohnenden studiolis nach der in dem Kupfser hinter diefem Tolsegio 
siegenden annehmlichsten Landschafft / etliche aber nach dem Collegien ⸗Hoͤf das Außsehen verstatten 
und geben. I s — 
ndge Damit wir uns aber von unsere Procession nicht zu lang ahsondern / so wenden wir uns wieder zu der⸗ 
selben und begleiten sie gar in das so genannte Auditorium Welserianum, so zur lincken Hand deß Colie- 
zʒi im Hoff unter dem Schwibbogen seinen Eingang zeiget / worinnen / wann die Processin dahin gekom ⸗ 
men / der Herren Scholarcharam Hoch⸗Adel. Herrlichk. benebest dem Herrn Procancellario gerade gaus ne⸗ 
xen dem hohen Cathedra rechts ihre Stelle nehmen / zur lincken Hand aber erstlich der Here Rector Magni- 
jcus und die ubrigen Herrn brokessores, nach Auhweiß der 1. kigur sich zu rangiren pfiegen. Wann 
nuun zunn Exempel unter denen Fromoventen kein Theologiæ Candidatus eee ist / sondern Juristen 
ind Mediciner vorhanden seynd / so nimmt der Decanus Collegii Juris Contultõtum den oͤbersten Ylatz am 
yohen Cathedra ein/ vor deme / eine Stuffe niedriger / die Herren Candidaten oder Promoventen sich 
ach der Reihe und wie sie entweder per sortem oder —* locirt worden / in die Cathedra begeben / zu des⸗ 
en beeden Seiten dann die zwey Pedellen mit ihren Sceptern sich aufwartend definden. Unter wehrender die⸗ 
er Sitznehmung wird von verschiedenen Studiosis absonderlich aber denen Benekciariis benebst dem Rectore 
ind Collegen der Stadt ⸗Schul eine Musique gehalten / nach Endigung deren / der vorbenannte Heri De. 
anus seiner zu halten haben den Otation einen Anf ang machet / uñ nachdem er nan auggeredet / und die Mulioi 
twa 33 sich hoͤren lassen / so bittet er nun zufoͤrderist von dem anwesenden Hn. Procancesla- 
io sich die Freyheit und Macht aus / sowohl gegenwaͤrtige als abwesende Herren Candidatos in jure docto- 
es zu creiren / welche er ihme dann nach einer kurtz gethanen Oration ertheilet / mit der angchaͤngten Concdi- 
ion wann die Herren romoventen nach aller Vnsversitaͤten Gewohnheit sich zu Beschwerung derer Arri- 
ol so ihn cvon dem Notario Vniversttatis vorgelesen werden solten / bequemen wuͤrden / welches dann der 
derr Decanus mit Dancksagung annimmt / und nachdeme die Facklen der Eingangs genannten Knaben 
ingezuͤndet / und dije Candidati mit zwey auf den verguldten dargereichten Scepter gelegten Fingern nach 
angehoͤrten Articuln, das Juramentum abgeleget / so nne der Herr Decanus ferner die Creationem 
ind renunciationem in utroque jure doctorum, mit Reterirung deret in bem voun Kayserl. Majestaͤt aller⸗ 
maͤdigst ertheilten ꝰrivilegio enthaltenen Ilmmunitaͤten vorzunehmen c. adhibiret die gewoͤhnlichen Ceremo 
nien / als mit Auffetzung deß roth Sammiten Doctor Huts / Ansteckung eines Ringes an den Finger / und 
arreichung ernes offenen und zugeschlossenen Buchs / and daranf erfolgenden Osculi oder Kiisses auf die 
Stirne / wotnacher in etlichen wenigen heriodis seine Oration beschlie set⸗ und darauf die Dancksagung von 
enen neuen Doctoribus in einer ebenmaͤssig ierlichen doch klug ⸗ gefasten Oration, wann / zumahl viele oder 
aus gllen Facultaͤten Promoventen vorhanden / abgestattet wird · Run haͤtten wir zwar diese Kelation in etli⸗ 
hen Blaͤttern mit mehrern Umst aͤnden dem geneigten Leser dorstellig machen koͤnnen / wir haben uns aber der 
Feliebigen Kuͤrtze aus erheblichen Ursachen bedienen sollen / wollen also nach angehoͤrter Musique, so die- 
en Actum beschliesset / die Procelsion so sich ohnedeme auseinander begiebet und zů dem Doctor- Mahti fertig 
nachet / verlassen / und mit andern anwesenden Zuschauern / aus diesem Zimmer in ein anders uns verfu⸗ 
jen / vorherd aber nur noch die iber den Tapererien hierinnen befindliche Taffeln besehen / deren ausser det 
on weissen Matmelsteinen mit guldenen Buchstaben ober den Cathedra in den Zierathen ringefetzten⸗ noch 
ier andere nach den vier Ecken des Zimmers zu Gesichte komen / welche die Contrefait der vier beruͤhmtesten 
dirchen⸗Lehrer / nemlichen / Auguttini, Ckrysostomi, Hietonymi, und Gregorii Magni, von eincr herr⸗ 
chen Mahierey in sich degreiffene in der Marmelsteinernen Taffel aber ist der Stiffter dieses Zimmers und die 
Zeit derselben mit nachfolgenden Worten zu lesen/ 
DEO VNIi ET TRINO SACRVM 
SEBALDVS WEISFR, PATRICIVS AVGVSTANVS ET NO- 
RIBRERGENSIS, LOCVM HVNC. PVBLICIS ALTDORFIA- 
NÆ SCHROLXÆ VSIBVS DESTINATVM, SVA IMPENSA 
EXORNARI FFECIT, CAL JVNI ANNO A NAIO CHRR 
STO MD XXCII. 
o zu Teutsch kurtz soviel saget / woie memnlichen Herr Sebald Welser / Parricius zu Augspurg und Nurnberg / 
diefes Zimmer der studirenden Jugend zum besten / auf seine eigenen Kosten also hersteilen iassen. 
Uber diß sind in einem jeden Fenslex herum gleichfals artliche Erfindungen von Sinnbitdern mit ih⸗ 
ren Beyschrifften und Lemmatibus zu sehen / so aber der kurtze Raum hieher ju setzen nicht zusaͤsset. 
Exnche Schritt vor der Thuͤr dieses Zimmers hinnntten zeigt sich an der andern Seite gegen uͤber 
der Fingang zum Theatro Anatomico aus der ob der Thuͤr sich befindenden Instriprion, welches ob es 
vohl keine sonderbahre Weitschafft in sich hat / doch zu denen jederzeit darinnen vorgenoinmenen vectionue 
ind Demonstrationibus dem Herrn hoctori anatomico mit seinen Studiosis und Spectatoribus niemahlen 
n klein gewesen / sondern die Verrichtungen mit bester Bequemlichkeit ansgeubet worden / bevorab da die 
yprctorores wie die 12. Frz. gar von ihrem in Form eines aAmpluͤcheatr erbaue 
en . fachen Gestuͤhle, deuen unten am Tische sich befundenen aboradten gant keine Hinderung geben 
donnen. Auch uͤber diß die dazu gehoͤrige Iostrumenta von Kesseln / Kreulen / Schaufflen / —5 — unð 
Kohlen / und andern in denen zu beeden Seiten angebauten Cabineten oder Verschlaͤgen beybehalten und 
ʒicht gesehen werden koͤnnen; Uber welchen allerhand Arten rarer und merckwuͤrdiger Seesetorum aufgesielet⸗ 
und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.