fullscreen: Festschrift zur Erinnerung an die Einweihung der Christus-Kirche in Steinbühl-Nürnberg am Sonntag den 23. September 1894

einen solchen unentgeltlich herzustellen, konnte sein Versprechen wegen 
anderweitiger Geschäfte nicht ausführen und empfahl deshalb den 
Architekten Herrn Hans Kieser von hier. Demselben wurde denn auch 
unterm 53. Februar 1886 vertragsmäßig der Auftrag erteilt, einen 
lirchenbauplan mit detailliertem Kostendoranschlag herzustellen. Nach— 
dem dies geschehen und die Gutheißung des Vereissausschusses darüber 
ausgesprochen war, wurde er vom 9. bis 16. Mai 1880 im großen 
Kathaussaale mit gütiger Erlaubnis des Magistrates zu allgemeiner 
Besichtigung ausgestellt. Das Urteil, welches über ihn in der Presse 
laut wurde, war günstig, ebenso das von Herrn Direktor Dr. v. Essen⸗ 
wein abgegebene. Der KLostenvoranschlag für die zum Gebrauche 
fertige Kirche betrug in Summa 300000 M. Durch' die letztwillige 
Verfügung, kraft deren unser Verein Eigenthümer des Bauplatzes 
zeworden war, ist bestimmt gewesen, daß ein monumentaler, gothischer 
Bau aufgeführt werden müsse. Es wurde deshalb als die zweckent⸗ 
sprechendste Bauart Frühgothik gewählt, die sich durch ihre verhältnis— 
mäßig einfachen und würdigen Formen auszeichnet, und die bezüglich 
des KUostenpunktes als die vorkeilhafteste erschien. Auf dem Wege 
unserer Verwaltungsbehörden gelangte der Bauplan mit sämtlichen 
Beilagen und dem Uostenvoranschlag unter Begutachtung jeder einzelnen 
Behörde bis zur allerhöchsten Stelle, worauf vom kgl. Staatsministerium 
des Innern fuͤr Kirchen- und Schulangelegenheiten die hohe Entschließung 
an uns erlassen wurde, daß der eingereichte Kirchenbauplan vonñ 
Sr. Königlichen Hoheit denm Prinzregenken genehmigt sei. 
Vorerst zwar konnte der Gedanke, mit dem Baue beginnen zu 
wollen, noch keine Nahrung finden; hielt es anfangs doch besonders 
chwer, den Baufonds wesentlich zu vermehren. Allein durch das 
Ergebnis der Volkszählung vom Dezember 1890 wurden wir zu 
mergischem Handeln angespornt. Die protestantische Bevölkerung 
Steinbühls war innerhalh 5 Jahren auf 9300 Seelen gestiegen, dan 
um nahezu 10000 gewachsen. Dieser Umstand, sowie die Erwägung, 
dem immer dringlicher auftretenden Bedürfnis nach einem Gotteshaufe 
abzuhelfen, nötigte zu dem Beginnen des Kirchenbaues, wozu die 
Generalversammlung durch einstimmigen Beschluß vom 8. Juli 1890 
bereits ihre Genehniigung erteilt hatte. Eine Baukommission betraute 
man mit den erforderlichen Vorbereitungen. Dieselbe bestimmte, zu⸗ 
nächst für die Erde, Maurer- und Steinmietzarbeiten beschränkte Suͤb— 
mission zuzulassen. Demgemäß wurden durch den bauleitenden Archi⸗ 
ekten Herrn Hans Kieser 11 Nürnberger Baumeister eingeladen, sich 
zurch Angebote zu beteiligen, nachdem unter Mithilfe des Assistenten 
Herrn Osterroth von Hannover zuvor von ihm die detaillierten Bau— 
pläne, soweit erforderlich, hergestellt waren. Unterm 18. April 1891 
fand die Eröffnung der eingegangenen Angebote statt; auf den Mau— 
cermeister Herrn Christian Frisch von hier fiel die Wahl. Der Bau— 
platz war von den bisherigen Mietern rechtzeitig geräunit, die Ge— 
bietsabtretungen und sonstigen Vereinbarungen drit dem Magistrate 
waren notariell verlautbart und so stund dem Beginne des Kirchen— 
haues nichts mehr im Wege. Im Vertrauen auf Gottes Beistand.
	        
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