Objekt: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Wärme für die noch jetzt bei uns übliche und zur hohen Stellung unseres 
Produktes jedenfalls nicht wenig beitragende Lufttrocknung eintritt. Daran 
anschließend, behandelt Bauder die Frage der Aufbewahrung des Hopfens. 
Anstatt der gewöhnlichen Verpackung in Säcken, konstruierte er gefugte, an 
den Ecken und Fugen mit Pech ausgegossene Kisten, in welchen unter 
Einlage eines viereckigen Sackes der Hopfen mittelst eines etwas kleineren 
Deckels fest eingepreßt wurde, um dann — möglichst luftdicht verschlossen 
— an einem kühlen, trockenen Platze aufbewahrt zu werden. Bauder sagt, 
daß Geruch und Kraft des so verpackten Hopfens sich besser halte und 
folglich auch beim Brauen bessere Dienste thue; ein dreijähriger Hopfen 
behalte in der Kiste so viel Geruch, als ein jähriger im Sack, und ein 
sechszähriger Hopfen stehe sogar dem in Säcken verpackten anderthalb— 
jährigen kaum nach. Diese Angaben, wenn auch für damals wohl auf 
zu optimistischen Anschauungen beruhend, beweisen, mit welch durchdachter 
Schärfe und Gewissenhaftigkeit Bauder seine Untersuchungen durchführte, 
und wer wollte es leugnen, daß nicht in diesen schlichten Versuchen die 
Grundbedingungen zur Hopfenkonservierung gegeben waren! Noch heute 
sind ja vorerwähnte Kisten, allerdings mit luftdicht verlöteten Blecheinlagen, 
im Gebrauch. Die fast bei der Vollkommenheit angelangte Konservierungs— 
methode in luftdicht verschlossenen Eisenchlindern beruht auf den gleichen 
Grundsätzen und ist heute zu einer ungeahnt großen Bedeutung im Hopfen— 
handel geworden. 
Bauder war auch ein gewandter Führer der Altdorfer im Kampfe 
gegen das besonders in Kurbayern festgewurzelte Vorurteil, daß man zum 
Sommerbier nur böhmischen Hopfen verwenden könne. Nach langen Be— 
mühungen war es ihm endlich im Jahre 1781 gelungen, seinen damals 
gebauten Hopfen auf „unterthänigstes Ansuchen“ hin an das Kurfürstliche 
Bräuamt nach München einliefern zu dürfen, um damit in verschiedenen 
Bräuhäusern Versuche machen zu lassen. So hat der unermüdliche Alt— 
dorfer Bürgermeister, der theoretisch und praktisch das Gebiet des Hopfens 
wie kein anderer vor ihm beherrschte, nichts versäumt und nichts unver— 
sucht gelassen, was zur Hebung und Ausbreitung der einheimischen Pro— 
duktion beitragen konnte. Ohne die Verdienste seiner vaterstädtischen 
Universität oder die des Grafen Törring schmälern zu wollen, müssen 
wir in Bauder den Begründer des modernen, erfolgreich emporstrebenden 
bayerischen Hopfenbaues bezeichnen, und wir erfüllten nur eine Pflicht der 
Dankbarkeit, wenn wir hier seiner in etwas ausführlicher Weise gedachten. 
Die Stadt Altdorf — ohne Umgebung also — produzierte zu jener 
Zeit schon, je nach Ausfall der Ernte, 1200 -2200. Ztr.; Lauf, Hersbruck 
und der Aischgrund mit Neustadt an der Spitze, waren fast zu gleicher 
Höhe gediehen und deren Produkt bildete schon jetzt Gegenstand eines, 
wenn auch nicht bedeutenden Handels nach Norddeutschland, Schlesien—
	        
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