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Wärme für die noch jetzt bei uns übliche und zur hohen Stellung unseres
Produktes jedenfalls nicht wenig beitragende Lufttrocknung eintritt. Daran
anschließend, behandelt Bauder die Frage der Aufbewahrung des Hopfens.
Anstatt der gewöhnlichen Verpackung in Säcken, konstruierte er gefugte, an
den Ecken und Fugen mit Pech ausgegossene Kisten, in welchen unter
Einlage eines viereckigen Sackes der Hopfen mittelst eines etwas kleineren
Deckels fest eingepreßt wurde, um dann — möglichst luftdicht verschlossen
— an einem kühlen, trockenen Platze aufbewahrt zu werden. Bauder sagt,
daß Geruch und Kraft des so verpackten Hopfens sich besser halte und
folglich auch beim Brauen bessere Dienste thue; ein dreijähriger Hopfen
behalte in der Kiste so viel Geruch, als ein jähriger im Sack, und ein
sechszähriger Hopfen stehe sogar dem in Säcken verpackten anderthalb—
jährigen kaum nach. Diese Angaben, wenn auch für damals wohl auf
zu optimistischen Anschauungen beruhend, beweisen, mit welch durchdachter
Schärfe und Gewissenhaftigkeit Bauder seine Untersuchungen durchführte,
und wer wollte es leugnen, daß nicht in diesen schlichten Versuchen die
Grundbedingungen zur Hopfenkonservierung gegeben waren! Noch heute
sind ja vorerwähnte Kisten, allerdings mit luftdicht verlöteten Blecheinlagen,
im Gebrauch. Die fast bei der Vollkommenheit angelangte Konservierungs—
methode in luftdicht verschlossenen Eisenchlindern beruht auf den gleichen
Grundsätzen und ist heute zu einer ungeahnt großen Bedeutung im Hopfen—
handel geworden.
Bauder war auch ein gewandter Führer der Altdorfer im Kampfe
gegen das besonders in Kurbayern festgewurzelte Vorurteil, daß man zum
Sommerbier nur böhmischen Hopfen verwenden könne. Nach langen Be—
mühungen war es ihm endlich im Jahre 1781 gelungen, seinen damals
gebauten Hopfen auf „unterthänigstes Ansuchen“ hin an das Kurfürstliche
Bräuamt nach München einliefern zu dürfen, um damit in verschiedenen
Bräuhäusern Versuche machen zu lassen. So hat der unermüdliche Alt—
dorfer Bürgermeister, der theoretisch und praktisch das Gebiet des Hopfens
wie kein anderer vor ihm beherrschte, nichts versäumt und nichts unver—
sucht gelassen, was zur Hebung und Ausbreitung der einheimischen Pro—
duktion beitragen konnte. Ohne die Verdienste seiner vaterstädtischen
Universität oder die des Grafen Törring schmälern zu wollen, müssen
wir in Bauder den Begründer des modernen, erfolgreich emporstrebenden
bayerischen Hopfenbaues bezeichnen, und wir erfüllten nur eine Pflicht der
Dankbarkeit, wenn wir hier seiner in etwas ausführlicher Weise gedachten.
Die Stadt Altdorf — ohne Umgebung also — produzierte zu jener
Zeit schon, je nach Ausfall der Ernte, 1200 -2200. Ztr.; Lauf, Hersbruck
und der Aischgrund mit Neustadt an der Spitze, waren fast zu gleicher
Höhe gediehen und deren Produkt bildete schon jetzt Gegenstand eines,
wenn auch nicht bedeutenden Handels nach Norddeutschland, Schlesien—