Objekt: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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mals, wenn Niemand fonft für die armen, verlaffenen Würmer 
forgte, gar freundlich und väterlich für ihr Yeußeres und vor 
allem für ihr Inneres — für ihr Seelenheil. 0 
Zu diefer inneren Pflege und Wartung der ihm durch die 
heilige Taufe anvertraufen armen Kinder, verwendete er gar 
manche freie Stunde, ganz befonders aber die Sonntags: Nachz 
mittage. Da Fonnte man faft immer ein ziemliches Häuflein 
armer Kinder in Kießlings Haufe und Zimmer fehen, wos 
von die meiften zu den Vathen deffelben oder einer feiner 
Schweftern gehörten. Da wurden denn die Kinderchen auf 
die innigfte, eindringendfte Weife ermabhnt, unterrichtet in den 
Hauptlehren des Chriftenthums, €& wurden ihnen Sefchichten 
aus der heiligen Schrift und aus manchen andern erbaulichen 
Büchern erzählt, Bilder gezeigt, und mit ihnen gefungen. Hiers 
bei fehlte e& denn, wie fich von felbft verfland, auch nicht an 
äußerlicher, leiblicher Erquicung und Freude, denn Der Herr 
Nathe und feine Schweftern ließen e$ den Kleinen nicht an 
Milchbrod, und in der Obftzeit nicht an gutem Obfte fehlen, 
und die armen Heinen freuten fi die ganze Woche hindurch 
auf den Sonntag= Nachmittag, wo fie in dem flillen, reinz 
lichen, fchönen, zum Theil nach alter Weife noch bunt ausge 
malten Haufe ihres Herrn Vathen mehrere Stunden lang 
hleiben durften, und Bilder fehen, Sefchichten hören, fingen 
und auch gute Sachen effen. 
Obgleich daher unfer feliger Tobias durch die Connertos 
nen, die er fi durch feine fafl unzähligen Sevatterfchaften zu 
erwerben wußte, in beftändiger guter Uebung des Spruches 
erhalten wurde: „Sieb dem, ver dich bittet, und wende dich nicht 
von dem, der dir abborgen will,“ auch noch fonft manche 
Verdrießlichteiten davon hattez fo war der Sewinn, den er für 
feinen Haupthandel (nach S. 5) aus feinem Sevatterfiehen 
zog, doch noch viel größer. Denn dadurch wurde mandhe arme 
junge Seele, die ja. fchon der Herr des Haufes erworben und 
gewonnen hat „durch fein Heiliges Blut und fein theures Leiden 
und Sterben,“ mit Ddiefem lKieben Herrn bekannt gemacht, zu
	        
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