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Aber täuschen wir uns nicht, das Haus war alt geworden,
und mußte fallen; doch nicht eine gewaltige Kuppel ist ein—
gestürzt, weil sie die morschen Säulen nicht mehr tragen
konnten, nicht die Kuppel ist geborsten und die Säulen stan—
den als großartige Ruinen da, Kuppel und Säulen waren
aus ihren Fugen gewichen, und mitleidig fügte es das Ge—
cchick, daß der Bau nicht vollends kraftlos, in sich selbst zer—
allen, daß er durch einen Blitzstrahl ein tragisches Ende
iinden sollte. Der Deutsche hätte verzweifeln müssen, wenn
iich nicht in jenen Zeiten der tiefsten politischen Zerrissenheit
ein Reich des Geistes aufgethan hätte, das, großartig in sei—
nen Erscheinungen, dem verwaisten Volke eine Sprache, eine
Literatur, und somit wieder Selbstständigkeit gegeben hat.
Der Krieg war zu Ende, aber das arme Vaterland
hlutete aus tausend Wunden, denen sein bestes Herzblut
entströmte, Fremdlinge hatten das Schwert in die Wag—
schale geworfen, und den Streit entschieden, der Deutsche
gegen Deutsche unter die Waffen gerufen hatte; darum
varen auch diese sich immer mehr fremd geworden, und
ohne Bedenken riß ein Theil um den andern sich von dem
Ganzen los. Im spanischen Erbfolgekrieg schon stand wieder
ein deutscher Fürst dem Kaiser gegenüber, und Franzosen und
kngländer schlugen sich auf deutschem Boden, der Nach—
omme jener glorreichen Vorkämpfer des Protestantismus,
welche für ihren Glauben Gut und Blut freudig zum Opfer
gebracht haben, war zum Katholicismus übergetreten, seinen
Churfürstenhut mit einer Krone zu umwinden, deren trügeri—
schem Schimmer er ruhmlos Geld und Leben seiner Unterthanen
zeopfert hat, während die deutschen Länder unbeschützt und
vehrlos geblieben sind, gegen welche Frankreichs Louvois
die Mordbrennerschaaren Melacs losgelassen hatte. Der
große Churfürst hatte in der Schlacht bei Fehrbellin den
Schweden gegenüber die Ehre der deutschen Waffen gerettet,
sein Sohn hingegen hat es durchgesetzt, daß man ihn König
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