Städtische Betriebe
Apparaten ist in Aussicht genommen. Die Filterbrunnen zur Kühlwasser-Beschaffung wurden
einer gründlichen Reinigung unterzogen.
Die bereits im Vorjahresberichte erwähnten Arbeiten zur Beschaffung weiterer elek—
trischer Betriebskraft für die städtischen elektrischen Werke fanden ihren Abschluß darin, daß
die zu einem Studienkonsortium vereinigten Interessenten sich zu einer Aktiengesellschaft unter
der Firmenbezeichnung „Großkraftwerk Franken Aktiengesellschaft“ zusammenschlossen. Be—
teiligt sind die Stadtgemeinde Nürnberg mit 510/0 der Aktien, die Stadtgemeinde Fürth
mit 230/0 und die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert 6 Co. mit 260/0. Der
Sitz der Gesellschaft ist Nürnberg. Das Aktienkapital beträgt 4000000 M, von denen
2000000 einbezahlt sind. Mit aller Beschleunigung soll ein Wärme-Kraftwerk mit einer
Leistung von 10000 Ps errichtet werden. Für später ist die Ausnutzung der bayerischen
Wasserkräfte in Aussicht genommen.
Es war bei den langwierigen Verhandlungen, die sich über 2 Jahre hinzogen, auch
in Aussicht genommen, daß die Stadtgemeinde Nürnberg allein für sich ein derartiges
Wärmekraftwerk bauen sollte. Hiervon kam man aber angesichts der Vorteile, die ein groß
angelegtes gemeinsames Werk bietet, wieder ab. Mit Beschlüssen vom 25. Oktober bezw.
2. November wurde obenerwähnte Gesellschaft gegründet.
Zunächst werden die bestehenden Kraftwerke, darunter auch das Straßenbahn-Kraft—
werk, noch weiter arbeiten, bis die ausschließliche Stromerzeugung durch das Großkraftwerk
erfolgt. Die elektrische Energie wird als Drehstrom von 470 Volt geliefert, der durch
Einankerumformer in Gleichstrom umgewandelt wird.
Durch Schaffung des Großkraftwerks ist die Straßenbahn für alle Zeiten der Sorge
der Kraftbeschaffung enthoben und die Gewähr für preiswerte Stromlieferung geboten.
b) Stromverbrauch. Die Stromverteilung geschieht seit 1904 nach dem Drei—
leitersystem, welches sich bewährt hat. Der Stromverbrauch der Wagen einschließlich der Be—
leuchtung betrug, an der Schalttafel des Kraftwerks gemessen: 5994 718 (5 550 382) K.W.-
Stunden; d. i. für das Rechnungskilometer 632 (621) W. Stunden; für das Tonnenkilometer
58,6 (59) WV.Stunden; in Pfennigen für den Rechnungskilometer 2,69 (2,76) Pfg.
Die Steigerung des Stromverbrauches für das Rechnungskilometer hat vornehmlich
in der Zunahme des Gewichtes des Rechnungswagens von 10,54 auf 10,78 t ihre Ursache.
Wagenpark und Werkstätten. Eine Vergrößerung des Wagenparks hat im ver—
flossenen Jahre nicht stattgefunden. Es wurden aber 20 Stück geschlossene Beiwagen in der
gleichen Größe und Ausführung, wie die zuletzt bezogenen, in Auftrag gegeben. Bei dieser
Wagenkonstruktion ist neben solider Bauart besonderer Wert auf geringes Gewicht und
leichte Gangart gelegt. Diese soll durch Kugellager erzielt werden.
Von den älteren kleinen Triebwagen wurde einer zu einem Salzstreuwagen umgebaut,
ein anderer wurde als Rettungswagen für Unfälle auf der Strecke eingerichtet.
Die Sandstreuvorrichtungen der Triebwagen Nummer 202 —243 zeigten sich ver—
besserungsbedürftig. Diese Arbeiten konnten gelegentlich der Wagenrevision bei einem großen
Teil durchgeführt werden.
Dem schon im Vorjahresberichte beklagten Mangel an Raum zur geschützten Hinter—
stellung von Wagen wurde abgeholfen.
Die Einrichtungen der Werkstätten zeigten sich als nicht mehr genügend. Es mußte
zur provisorischen Erweiterung geschritten werden, wobei maßgebend war, daß die Neu—
anschaffungen ohne weiteres in die neuen Werkstätten verlegt werden können.
Angeschafft wurden: 1 stationäre Acetylen-Schweißanlage, 1 neues Schmiedegebläse,
1großer mit Leuchtgas geheizter Glühofen zum Härten der Wagenfedern, 1kleiner Muffel⸗
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